„Hüttenflitzer“ erhält alten Glanz zurück
Dach des historischen Eisenbahnwaggons wieder dicht

Salzgitter 05. September 2019. Gut 20 Jahre düste er tagtäglich ins Stahlwerk Salzgitter: der Hüttenflitzer, Prototyp eines Leichtbaubetriebwagens, wie es ihn kein zweites Mal gibt. Nach dem Verkauf ins Ausland und vielen Jahren ohne Nutzung kehrte das Kultobjekt in seine Heimat zurück, jedoch vom Zahn der Zeit gezeichnet. Im Zuge einer umfangreichen Instandsetzungsmaßnahme beauftragte die Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter GmbH (VPS) den örtlichen Betrieb Holl Flachdachbau GmbH & Co. KG mit der Sanierung des Daches. Dieses war nämlich undicht, eindringende Nässe gefährdete den historischen Bestand. Aufgrund der komplexen Geometrie empfahl das Unternehmen den Einsatz einer Flüssigabdichtung auf Basis von Polymethylmethacrylat (PMMA). Der Hersteller Triflex konzipierte für das Projekt aus drei Produkten die optimale Lösung, um das Fahrzeugdach dauerhaft vor Wind und Wetter zu schützen. Darüber hinaus erarbeiteten alle Beteiligten gemeinsam einen Sonderfarbton für die Versiegelung, die der ursprünglichen Edelstahl-Oberfläche optisch am nächsten kommt. Als Exponat auf dem Betriebsgelände der Stadtwerke erinnert der Hüttenflitzer nun an vergangene Nahverkehrstage.

LHB VT 40901 – so die Fabrikatsnummer des Leichtbautriebwagens, mit dem das Unternehmen Linke-Hofmann-Busch aus Salzgitter 1957 den Nahverkehr revolutionieren wollte. Es blieb jedoch bei diesem einen Exemplar. Das Leergewicht des 38 Meter langen Fahrzeugs betrug lediglich knapp 44 t, die zwei Büssing-U-10-Motoren beschleunigten den Zug bis auf 95 km/h. Das verlieh dem Wagen, der gut 20 Jahre lang im Auftrag der heutigen Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter GmbH (VPS) vorwiegend die Stahlarbeiter ins örtliche Werk fuhr, den Kosenamen „Hüttenflitzer“. Das konnte jedoch nicht verhindern, dass Ende der 1970er Jahre Omnibusse den Bahnbetrieb ablösten. Der Hüttenflitzer wurde nach Italien verkauft, dort aber 1992 stillgelegt. 2011 kauften die VPS das Unikat, das mittlerweile Kultstatus erlangt hatte, zurück. Die vielen Jahre im Dienst und auf dem Abstellgleis hatten jedoch ihre Spuren hinterlassen. Deswegen veranlassten die VPS eine umfangreiche Aufarbeitung, darunter auch des undichten Daches.

Funktion und Optik beeinträchtigt

Das 120 m² große Edelstahldach des Triebwagens wurde zwar bereits mit einer Flüssigkunststoff-Abdichtung überarbeitet, doch war diese nicht mehr vollständig funktionsfähig. Eindringende Nässe gefährdete den Bestand des historischen Triebwagens. Außerdem passte die cremefarbene Nuance der Altabdichtung nicht zur Edelstahl-Optik des Wagens. Aus diesem Grund beauftragten die VPS den örtlichen Betrieb Holl Flachdachbau mit einer erneuten Sanierung. Dieses Mal sollte das Ergebnis von Dauer sein. Weil der Triebwagen heute auf dem Außengelände der VPS präsentiert wird, muss das Dach dem ständigen Einfluss von Witterung und UV-Strahlung standhalten können. Gewünscht war zudem, dass die neue Abdichtung eine farbliche Ausgestaltung erlaubt, die sich stärker am Originalzustand des Fahrzeugs orientiert. Letztlich war auch ein schnelles Durchführen der Arbeiten ein entscheidendes Kriterium. Deswegen galt es, die vollständige Entfernung der Altbeschichtung zu vermeiden.

Vier Anwendungen für eine Lösung

Das mit der Sanierung betraute Unternehmen Holl empfahl den Hersteller Triflex. Gemeinsam mit dessen Vertrieb, unter Leitung von Gebietsverkaufsleiter Rainer Seidel erarbeiten die Fachhandwerker eine individuelle Lösung für das Projekt. Diese umfasst eine Kombination aus insgesamt vier Anwendungen auf Basis von PMMA:
1. Das vollflächig vliesarmierte Detail Abdichtungssystem Triflex ProDetail integriert selbst komplizierte Anschlüsse wie die Lampeneinfassungen nahtlos.
2. Spezialvlies ist auch Bestandteil des Dachflächen Abdichtungssystems Triflex ProTect. Dieses ist hoch witterungsstabilisiert und chemisch robust u. a. gegenüber Vogelkot. Auch verfügt es über eine Hagelschlagprüfung nach DIN EN 13583.
3. Für die Viertelkugeln vorne und hinten des Triebwagens erwies sich Triflex ProFibre als optimal geeignet. Das Material kommt ohne Vliesarmierung aus. „Diese hätte durch eine Überlappung an der gerundeten Geometrie zu einer Faltenbildung geführt, die wiederum aufwendiges Abschleifen und weitere Arbeitsschritte nach sich gezogen hätte“, erläutert Seidel. „Triflex ProFibre enthält anstelle dessen kleine Vliespartikel, die ebenfalls die geforderte Dichtigkeit sicherstellen.“ Der Vorteil dieser drei Produkte: Der Altbelag konnte liegen bleiben.
4. Für die Versieglung mit Triflex Cryl Finish 205 arbeiteten Holl und Triflex mit verschiedenen Mischungen, bis sie schließlich mit der Nuance 9010 Weißaluminium einen Ton trafen, der der Edelstahlhülle des Hüttenflitzers sehr nah kam. Das überzeugte auch die VPS, die ebenfalls zuvor mit Sonderlösungen von Triflex positive Erfahrungen gemacht hatten.

Schritt für Schritt nimmt die Sanierung Fahrt auf

Die Verarbeiter entfernten zunächst loses Material und reinigten die gesamte Oberfläche. Dann begannen sie mit der Abdichtung der Anschlüsse und Randbereiche mit Triflex ProDetail. Es folgte der gerundete Bereich des vorderen und hinteren Daches mit Triflex ProFibre. „Um die gewünschte glatte Oberflächenstruktur zu erreichen, wurden diese Bereiche geschliffen“, erzählt Seidel. Im nächsten Schritten dichteten die Fachhandwerker schließlich die Fläche mit Triflex ProTect ab. „Aufgrund seiner etwas flüssigeren Konsistenz lässt es sich auf der Fläche sehr schnell und einfach verarbeiten“, so Seidel. Zum Schluss erfolgte die Versiegelung der gesamten Oberfläche mit Triflex Cryl Finish 205 im Sonderfarbton 9010.

Der Kult lebt weiter

Die Flüssigabdichtung schmiegt sich wie eine zweite Haut um das Dach des Hüttenflitzers, das nun dauerhaft dicht ist. Das historische Unikat aus den 1950er Jahren bleibt somit auch späteren Generationen erhalten. Dank der farblich ausgestalteten Realisierung in der Sonderfarbe Aluminiumweiß, die der ursprünglichen Edelstahl-Oberfläche sehr ähnlich ist, hat der kultige Triebwagen heute wieder sein fast originalgetreues Äußeres.

(ca. 6.400 Zeichen)

DOWNLOADS

Alle Dateien (zip)
Presseinformation (PDF)
Bildunterschriften (PDF)