Vom Stationsgebäude bis zum Schutzgerät
Biogasanlagen-Modernisierung als anschlussfertige Komplettlösung
Krefeld, 08. Januar 2020. Flexibilisierung macht ältere Biogasanlagen rentabler. Aus diesem Grund entschlossen sich auch die Betreiber einer solchen Anlage im niedersächsischen Rietze, in die Erweiterung ihrer Kapazitäten zu investieren. Mit dem Umbau der vorhandenen Übergabestation und der Einrichtung einer neuen Unterstation beauftragten sie die Firma Ormazabal, die bereits bei Errichtung der ursprünglichen Anlage der Lieferant für die Mittelspannungstechnik war. Der Krefelder Experte für Energieverteilung koordinierte in der Planungsphase die Bedürfnisse des Kunden mit den Anforderungen des Verteilnetzbetreibers Avacon und setzte diese technisch um. Die Anlieferung der neuen Trafostation erfolgte ab Werk vollständig vorinstalliert, sodass auf der Baustelle nur noch die externen Anschlussarbeiten zu erledigen waren. Die in der Station eingesetzte MS-Schaltanlage verfügt über ein Relais des Typs ekor.rpg zum Schutz des Trafos, dessen Einstellung und Prüfung ebenfalls von Ormazabal geleistet wurde. Die Biogas-Betreiber erhielten damit die komplette Modernisierung – von der Planung bis zur Schutzprüfung – als Plug-and-play-Lösung aus einer Hand.
Seit 2006 unterhalten Hilmar Brennecke und Ingo Heidmann die Biogasanlage in Rietze, circa eine halbe Autostunde nordwestlich von Braunschweig. Aus Silomais und Grünroggensilage erwirtschaften sie hier rund um die Uhr 795 Kilowatt Strom zur Einspeisung ins öffentliche Netz. Um die Energie wirtschaftlicher nutzen zu können, entschieden sie sich für die sogenannte Flexibilisierung: eine Überdimensionierung, die es erlaubt, die Produktion dem Bedarf anzupassen. So können die Anlagen dann am meisten Strom erzeugen, wenn die Preise am höchsten sind. Mit Inkrafttreten des Gesetzes für den Ausbau erneuerbarer Energien (EEG 2017) bezuschusst das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die Investition mit einer Prämie. Denn um die Maßnahme umzusetzen, musste die vorhandene Übergabestation umgebaut und um eine Unterstation erweitert werden. Weil in der bestehenden Station bereits eine Mittelspannungsschaltanlage von Ormazabal eingesetzt wurde, entschieden die Betreiber sich, die Erweiterungsmaßnahme wieder mit dem Krefelder Unternehmen durchzuführen. Dieses koordinierte das Projekt zwischen Verteilnetzbetreiber und Kunden. Außerdem lieferte Ormazabal die neue Trafostation, die der Kundendienst gemeinsam mit der Pawils Elektromaschinenbau GmbH installierte.
Trafo-Station mit Schutztechnik
Die begehbare Station ist neben der Niederspannungsverteilung eines Fremdherstellers mit einem Drehstrom-Öl-Transformator mit 1.600 kVA Leistung und einer Mittelspannungsschaltanlage des Typs gae630 ausgestattet. „Diese hat einen Leistungsschalter und ein integriertes Schutzgerät der Ormazabal-Produktlinie ekor.rpg“, erklärt Michael Hiersemann, Projektleiter bei Ormazabal. Das Schutzgerät bewahrt den Transformator sowohl bei Überlast als auch im Falle eines Kurzschlusses vor Schaden, indem es die Trennung des fehlerbehafteten Abschnitts vom Netz veranlasst. Es handelt sich um ein Wandler gespeistes Schutzgeräte und ist somit unabhängig von einer gesicherten Hilfsspannung. Ebenso verfügt das ekor.rpg über eine frontseitige USB Schnittstelle zur Parametrierung. „Zu unserem Leistungsumfang gehörten neben der Stationslieferung und -ausstattung auch die Parametrierung und Prüfung des Schutzgerätes“, sagt Michael Hiersemann und ergänzt: „Als Gesamtlösung aus einer Hand kann die Anlage am Einsatzort im Plug-and-play-Verfahren eingesetzt werden. Das minimiert das Risiko bei der Feldinstallation und beschleunigt die Montage und Inbetriebnahme.“
Planung und Prüfung aus einer Hand
Dank der vorgefertigten Anlieferung der neuen Unterstation im Dezember 2018 konnte die neue Unterstation zügig angeschlossen werden. Seit Juli 2019 ist die erweiterte Biogasanlage bereits erfolgreich in Betrieb. „Wir profitieren von der Flexibilisierung, weil wir den erzeugten Strom jetzt zu den Zeiten einspeisen können, in denen der Preis am höchsten ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir auf Ausfallzeiten der BHKWs nicht mehr sofort reagieren müssen. Wir können diese jetzt bequem nachholen, was den Betrieb sehr viel entspannter macht“, resümiert Anlagenbetreiber Hilmar Brennecke.
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