Abdichtung ist die beste Verteidigung
Undichte Fugen im Fußballstadion mit Triflex in Topform gebracht
Aachen, 6. August 2020. Der Jubel war groß, als die Alemannia Aachen ins neue, größere Tivoli umzog. Unbemerkt von den fußballverrückten Fans traten jedoch bereits einige Jahre nach Einweihung des Stadions Undichtigkeiten am Bauwerk auf. Diese betrafen vor allem die Abdichtung der Dehnungsfugen an den Tribünen. Risse machten den Weg frei für Wasser, das durch die Fugen in die darunter liegenden Räumlichkeiten gelangte. Um die Konstruktion nicht noch mehr zu gefährden, entschied sich der Betreiber, die Aachener Stadion-Beteiligungsgesellschaft (ASB), für eine Instandsetzung der wasserdurchlässigen Fugen. Dabei war in Anbetracht der Wirtschaftlichkeit des Stadions in erster Linie eine nachhaltige Lösung gesucht. Für die Neuabdichtung entschied man sich deswegen, nach Vorbild der gelungenen Sanierungsarbeiten u. a. in der Leverkusener BayArena und der Düsseldorfer Merkur Spiel-Arena, für ein Produkt aus dem Hause Triflex auf Basis von Polymethylmethacrylat (PMMA). Mit dem Detail Abdichtungssystem Triflex ProDetail wurde ein dauerhafter Schutz vor Feuchteeintrag wiederhergestellt.
Seit der Saison 2009/10 spielt die Alemannia Aachen im neuen Tivoli – dem größeren Bruder des alten Stadions, das dem Bauvorhaben weichen musste. Knapp 33.000 Gäste finden im Neubau Platz und sind stets nah am Geschehen: So befindet sich die erste Besucherreihe gerade einmal 80 cm über Spielfeldniveau und nur wenige Meter vom Spielfeldrand entfernt. Die außergewöhnliche Architektur, bei der das Dach nicht auf der Tragkonstruktion aufliegt, sondern darunter, sorgt bei Fußballspielen für eine erstklassige Akustik.
Instandsetzungsbedarf schon nach wenigen Jahren
Jedoch hat die Tochtergesellschaft der Stadt Aachen, die seit 2015 Eigentümerin des Tivoli ist, mit Gebäudeschwachstellen aus der Bauphase zu kämpfen. 2017 wurden zunächst Sicherheitsdefizite u. a. im Brandschutz und bei der Evakuierung von Besuchern beseitigt. Doch auch die Bausubstanz hat bereits ein knappes Jahrzehnt nach Einweihung des Stadions Schaden genommen. So stellte sich die Abdichtung der Dehnungsfugen an den Tribünen, die mit einem flexiblen Dichtstoff auf Polyurethan-Basis ausgeführt worden war, als schadensanfällig heraus. Flankenabrisse zum Beton und Risse in der Abdichtung führten zu eindringen von Niederschlagswasser in die unter den Rängen befindlichen Businessbereiche und Technikräume. „Teilweise hatten wir hier ein bis zwei Zentimeter Wasser stehen“, beschreibt Bernhard Deil, Geschäftsführer der Aachener Stadion-Beteiligungsgesellschaft (ASB), die Situation. Schnelle Abhilfe war gefragt, durchfeuchtete Trockenbauwände mitsamt Dämmung mussten ausgetauscht werden.
BayArena als Vorbild
Die ASB wandte sich zunächst an die Firma Massenberg, Experte für Betoninstandsetzung. Diese wies als Referenz eine Sanierung in der BayArena vor, von der sich die ASB vor Ort ein Bild machte. „Die Abdichtungsarbeiten dort haben hinsichtlich ihrer Qualität und der Optik Eindruck hinterlassen“, erinnert sich Deil. „Die Maßnahme lag bereits ein paar Jahre zurück, aber der Zustand der Fugen ist auch heute noch einwandfrei.“ Die Arbeiten im Leverkusener Stadion wurden mit Flüssigkunststoff-Produkten von Triflex ausgeführt. Aufgrund des überzeugenden Ergebnisses entschied man sich auch in Aachen für ihren Einsatz. Denn im Gegensatz zu starren Fertigprofilen, die als Alternative im Raum standen, lässt sich Flüssigkunststoff besser auf den stufenförmigen Untergrund applizieren. „Ein weiterer Vorteil ist, dass wir für ihre Montage keinen großen Eingriff in die Substanz vornehmen mussten“, erläutert Eylin Hellriegel, zuständig für die technische Leitung und Architektur bei der ASB. „Das war auch aus brandschutztechnischen Gründen relevant. Die Betonteile verfügen über die Feuerwiderstandsklasse F90. Weil wir vor Auftrag der neuen Abdichtung die Bereiche neben den Fugen nur reinigen und oberflächlich aufrauen mussten, das ursprüngliche Fugmaterial jedoch in der Fuge verbleibt und die Bandage hierüber gearbeitet wird, bleibt die vorhandene Feuerwiderstandsklasse bestehen.“
Spezielle Lösung für anspruchsvolle Details
Die Abdichtungsarbeiten an den Tribünen des Tivoli wurden mit dem vliesarmierten Detail Abdichtungssystem Triflex ProDetail ausgeführt. Das Produkt auf PMMA-Basis schmiegt sich wie eine zweite Haut selbst an komplexe Geometrien an und haftet vollflächig. Dank Spezialvlieseinlage, die in zwei Schichten des flüssigen Harzes eingebettet wird, bewahrt das Material trotz witterungsbedingten Ausdehnungen seine Elastizität und ist dynamisch rissüberbrückend. Weil es außerdem schnell aushärtet, werden Sperrzeiten auf ein Minimum reduziert.
Sanierung Schritt für Schritt
2018 begann abschnittweise die Neuabdichtung, zunächst an den rund 1.000 lfm Dehnungsfugen an der Tribüne auf der Westseite des Stadions, da darunter die durch eindringendes Wasser stark beeinträchtigten Räumlichkeiten liegen. Anwendungstechniker von Triflex berieten das Team von Massenberg vor Ort bezüglich der bestmöglichen Umsetzung der Instandsetzung. „Dass die Verarbeiter generell umfangreich im Umgang mit den Produkten geschult werden, hat uns beeindruckt“, so Eylin Hellriegel.
Anschließend folgte Anfang 2020 die Abdichtung der 1.500 lfm Dehnungsfugen an der Südtribüne mit Stehplätzen. Hier war zudem eine farbliche Gestaltung der neu abgedichteten Fugenbereiche gefragt, da sich dieser Tribünenteil in der Vereinsfarbe gelb präsentiert. „Mit der Beschichtung im Ton Rapsgelb von Triflex haben wir ein Ergebnis erzielt, das den Vereinsfarben sehr nah kommt und optisch überzeugt“, bestätigt Eylin Hellriegel. Darüber hinaus kam das Detail Abdichtungssystem auch an diversen Anschlüssen im Tribünenbereich zum Einsatz: „Überall dort, wo wir Undichtigkeiten festgestellt haben, die zum Schutz der Bausubstanz einer Behebung bedurften, haben wir punktuell nachbessern lassen“, sagt Bernhard Deil. So wurden etwa im Logenbereich, wo an Spieltagen Pressevertreter Platz nehmen, z. B. die Übergänge von Beton zu den Geländern instandgesetzt.
Die Fugenabdichtung an der Ost- und Nordseite des Stadions ist geplant und wird zeitnah folgen, die Sanierung soll in diesem Bereich voraussichtlich 2021 abgeschlossen sein. Die Arbeiten werden dabei jeweils in der 14-tägigen Spielpause durchgeführt, sodass der Publikumsbetrieb nicht gestört wird.
Langlebige Lösung auch für Details am Dach
Doch auch im Bereich der Dachkonstruktion machte durch Feuchteeintrag verursachte Korrosion Probleme. „An den 64 Beton-Stützpfeilern gab es am Übergang zur Dachkonstruktion aus Metall keine Abdichtung. Man war ursprünglich nicht davon ausgegangen, dass dort Feuchtigkeit hingelangt, aber Wasser findet seinen Weg“, erklärt Architektin Eylin Hellriegel. „Es mag von außen nicht sichtbar sein, aber im Inneren des Betons kann es zu Korrosionen im Stahl kommen, was letztlich sogar die Statik beeinträchtigt.“ Geschäftsführer Bernhard Deil fügt hinzu: „Sicherheit ist für uns nicht diskutierbar, da haben wir als Betreiber eine Verpflichtung den Menschen gegenüber und sind in der Verantwortung.“ Gemäß VDI 6200 „Standsicherheit von Bauwerken – Regelmäßige Überprüfung“ wird das Tivoli alle fünf Jahre von einem Statiker begutachtet. Als dieser an den Stützpfeilern einen für das verhältnismäßig junge Alter des Bauteils fortgeschrittenen Materialverschleiß feststellte, war für die ASB klar: Hier muss gehandelt werden.
Mit Triflex ProDetail wurde nachträglich im Übergang von Stahlkonstruktionen zu Stützpfeilern abgedichtet. „Besonders in der Sanierung spielt das System seine Stärke aus, da man die Anschlüsse nicht zurückbauen muss“, so Deil. „Auch, dass das Produkt im Übergang zwischen unterschiedlichen Werkstoffen problemlos genutzt werden kann, war ein Argument für diese Lösung.“ Deswegen sollen auch weitere, notwendige Abdichtungsarbeiten am Dach in Zukunft nach Möglichkeit mit Flüssigkunststoff-Produkten von Triflex umgesetzt werden.
„Triflex hat sein Versprechen in Vertrauen umgesetzt“
Mit dem Zwischenergebnis der Abdichtungsarbeiten ist man bei der ASB durchweg zufrieden. „Wasser ist der Tod eines jeden Gebäudes, deswegen ist rechtzeitiges Handeln gefragt. Ein Schutzmantel muss geschaffen werden. Das ist mit der Neuabdichtung aus Flüssigkunststoff geglückt, am Westteil der Tribünen dringt keine Feuchtigkeit mehr durch die Decken ein“, sagt Geschäftsführer Bernhard Deil und resümiert: „Triflex hat sein Versprechen in Vertrauen umgesetzt.“ Dem Ziel, die Schwachstellen aus der Bauphase nachhaltig zu beseitigen, ist man ein großes Stück nähergekommen. „Wir wollen ganz klar eine langlebige Lösung“, so Deil. „Das Tivoli ist eine städtische Liegenschaft, da sind wir verpflichtet, den Werterhalt sicherzustellen. Dazu leisten die Abdichtungsarbeiten mit Triflex einen entscheidenden Beitrag.“
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Objektdaten:
Projekt: Tivoli Stadion, Heimspielstätte der Alemannia Aachen
Bauherr: Aachener Stadion-Beteiligungsgesellschaft (ASB), Aachen
Ausführung/Bauleitung: Massenberg GmbH, Köln / Julian Heyer (M. Eng.)
Fläche: ca. 5.000 lfm (Tribünenbereich)
Untergrund: Beton
Abdichtung: Triflex ProDetail
Projektzeitraum: 2018 bis voraussichtlich 2021