Pressefächer Hagemeister

Klinker-Komplex mit Solitärcharakter
Mauerwerksrelief gibt Klarheit und Struktur

Nottuln, 23.09.2021. Die Stadt Herne – mitten in der Metropolregion Rhein-Ruhr gelegen – ist um eine Landmarke reicher. Unweit des Bahnhofs ist nach einem Entwurf von Kleihues + Kleihues Architekten eine hochwertige Anlage mit 36 barrierefreien und seniorengerechten Wohnungen entstanden. Die elegant strukturierte Fassade des K111 wurde mit Klinkern der Hagemeister-Sortierung „Holsten GT“ gestaltet. Mit der Wahl des Materials knüpfen die Architekten an die Tradition des Ruhrgebiets an.

Der Name „K 111“ zeigt den Anspruch an das neue Gebäude. Das „K“ steht für Komfort, die „111“ für die Hausnummer. Der besonders energieeffiziente Komplex, der mit Geo- und Solarthermie sowie einer Photovoltaikanlage ausgestattet ist, dient als Beispiel für hochwertige und klimagerechte Architektur. Das Mehrfamilienhaus soll von der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) eine Zertifizierung in Gold erhalten.

Neue Perspektiven

Das K111 steht an der Ecke von Bahnhofstraße und Bahnhofplatz. Schon von Weitem sichtbar, bildet das K111 eine Art Eingangstor zum Stadtzentrum von Herne. Ein abgestuftes Volumen mit seitlich sechs und in der Mitte acht Etagen greift die Höhenentwicklung der benachbarten Gebäude auf und stellt so gleichzeitig eine Harmonie im bisher heterogenen Stadtbild an dieser Stelle her. Die Anforderungen an den Komplex waren klar formuliert: Komfortabel und nachhaltig sollten die Wohneinheiten sein. Die insgesamt 36 Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen haben eine Größe von 60 bis 118 m², sind barrierefrei und verfügen über großzügige Loggien oder Balkone. Durch die Abstaffelung des Baukörpers entstehen zusätzlich Dachterrassen.

Außergewöhnliche Formensprache

Für die Gebäudehülle fiel die Wahl auf das beständige Material Klinker aus dem Nottulner Werk Hagemeister. Die Ziegelfassade, verarbeitet mit der Sortierung „Holsten GT“ im Dünnformat, ist umlaufend gebändert und knüpft mit dem dunkelroten Stein mit dezent schwarz-anthrazitem Kohlebrand an die bauliche Tradition des Ruhgebiets an. „In dem Zusatz der unregelmäßigen Kohlebrandspuren bietet der Stein ein weiteres unverwechselbares Charakteristikum. Diese dem Klinker bereits aufgebrannte Patina schafft eine Individualität und Vielfalt im Fassadenbild“, sagt Projektarchitekt Jan Kleihues vom ausführenden Büro. Die Fassade ist in einem Blockverband vermauert, d. h. wechselnd in Kopfschicht und Läuferschicht, wobei Letztere in einem Mauerwerksrelief um 2,5 cm eingerückt ist. Dies verleiht dem Wohnhaus eine besondere Plastizität und eine skulpturale Erscheinung. Die Fassadenstruktur wird so optisch und haptisch erfahrbar. Ein bis auf die Eingangsbereiche geschlossener Sockel unterstreicht den solitärhaften Charakter. Das ausgeprägte Mauerwerksrelief im Sockelbereich mit diversen Formklinker-Ausprägungen ist ein optisches Highlight und dient der zusätzlichen Gliederung des Komplexes. „Der Sockel bekommt durch die Schrägsetzung der Klinkersteine als Vermittler zwischen den Hauseingängen eine zusätzliche Akzentuierung“, weiß Jan Kleihues. Eine einzigartige Formensprache wird zudem durch die abgerundeten Gebäudeecken erzielt, die den Baukörper weich in die Straße einmünden lassen. „Während bei einem klassischen Blockverband die Eckausbildung den Wechsel von Läufer zur Kopfschicht erfordert, konnte durch die runde Ausformulierung an der Straßenecke die Schichtfolge beibehalten werden. In den um 90° abknickenden Loggien haben wir uns dann der notwendigen Dehnfugen bedient, um den Schichtwechsel zu umgehen. Die Schichtung von Kopf und Läufer ist so auf allen Fassaden gleich“, ergänzt Kleihues. Die Klinker-Verblendung ist bis in das Innere der Loggien fortgeführt. Zur Straße hin gibt es eingezogene Loggien, zum ruhigen, abgeschirmten Innenhof entfaltet sich die Fassade durch auskragende Balkone.

Hochwertig und einladend

Die Architektur des Gebäudes besticht durch seine Klarheit. Qualitätsvolle und nachhaltige Materialien im Innen- und Außenbereich, wie etwa in Holz-Aluminium gefasste Fenster, die durch ihre Größe viel Licht ins Innere lassen, sorgen für einen hohen Wohnkomfort. Alle Wohneinheiten sind zudem mit Eichenparkett ausgelegt. In der Lobby setzt sich mit der Verwendung von Anröchter Naturstein aus der Region Westfalen die hohe Qualität fort. Von den obersten Etagen aus können die Bewohner ihren Blick bis weit über die Region des Ruhrgebietes schweifen lassen und die ein oder andere Zeche aus Klinker entdecken.

ca. 4.500 Zeichen

Projektdaten
Architektur: Kleihues + Kleihues, Berlin
Bauherr: A + L Kleyboldt Wohnen GbR, Herne
Klinker: Holsten GT + diverse Formklinker-Ausprägungen
Format: DF (240 x 115 x 52 mm)

DOWNLOADS

Alle Dateien (zip)
Presseinformation (PDF)
Bildunterschriften (PDF)