Pressefach Ormazabal
In alpinen Höhen
Schaltanlagen von Ormazabal sind bei der Bayerischen Zugspitzbahn im Einsatz
Zugspitze, 21. Oktober 2015. Mit der 6er-Sesselbahn „Wetterwandeck“ hat die Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG die alte Doppelschleppliftanlage auf der Zugspitze ersetzt. Für die Versorgung des neuen Sessellifts sowie des Bahnhofs Zugspitzplatt wurden Mittelspannungsschaltanlagen benötigt, die auch auf einer Höhe von 2.500 Metern eine zuverlässige Stromverteilung gewährleisten. Zertifizierte Standardanlagen sollten zum Einsatz kommen, damit Sicherheit gegeben ist und die Inbetriebnahme innerhalb kürzester Zeit erfolgen konnte. Der Betreiber der Zahnradbahn beauftragte den langjährigen Partner Ormazabal mit der Lieferung von drei Anlagen des Typs gae. Die SF6-isolierten Schaltanlagen mit einer Bemessungsspannung von 24 kV lassen sich als Folge kontinuierlicher Entwicklungsprozesse auch in sehr hoch gelegenen Gebieten einsetzen. Sie sind weitgehend unabhängig von Klima- und Umwelteinflüssen und zeichnen sich unter anderem durch ihre kompakte Bauweise, umfassenden Personenschutz und eine große Versorgungssicherheit aus.
Auf den höchsten Berg Deutschlands mit 2.962 Metern zieht es im Sommer naturliebende Wanderer, im Winter alpinbegeisterte Skifahrer. Viele von ihnen nutzen die Bayerische Zugspitzbahn, die sie von Garmisch-Partenkirchen bis zum Zugspitzplatt auf eine Höhe von 2.588 Metern bringt. Nach der Fahrt mit der Zahnradbahn können sie seit der Wintersaison 2012/2013 mit dem neuen 6er-Sessellift auch den Skigebietsbereich unterhalb des Wetterwandeckgipfels bequem im Sitzen erreichen.
Herausforderung 2.500 Höhenmeter
Um den Gletscherbahnhof Zugspitzplatt und den neuen Sessellift mit Energie zu versorgen, waren Schaltanlagen gefragt, die auch bei extremen klimatischen Bedingungen in über 2.500 Metern Höhe zuverlässig Strom verteilen. Die allgemeingültige Aufstellhöhe liegt bei 1.000 Metern. Beträgt diese mehr, bestehen aufgrund des niedrigeren Luftdrucks auch höhere Anforderungen an das Isolier- und Lichtbogenlöschmedium, die zu erfüllen sind. Zudem waren eine wartungsarme Lösung und eine hohe Varianz an Feldtypen erforderlich. Die Anlagen für die Mittelspannung sollten zusätzlich dem Standard entsprechen, damit sie geprüfte Sicherheit gewährleisten und die Lieferzeit so kurz wie möglich ist.
SF6-isoliertes Schaltfeld als flexible Lösung
Diese Anforderungen erfüllen die flexiblen Mittelspannungsschaltanlagen der Reihe gae von Ormazabal. Zwei Anlagen wurden im Bahnhof Zugspitzplatt eingebaut, eine Anlage im Skigebiet. Die gelieferten Produkte sind mit einem anreihbaren Schaltfeld sowie einem Einfachsammelschienensystem ausgestattet. Sie sind für eine Bemessungsspannung von 24 kV, einen Bemessungs-Kurzzeitstrom von 16 kA und einen Bemessungs-Betriebsstrom von 630 A ausgelegt. Bei der Baureihe besteht eine hohe Varianz durch Leistungsschalter- und Lasttrennschalterfelder. Insgesamt wurden 15 Felder des SF6-isolierten Schaltfeldes vom Typ gae verwendet, so dass eine spätere Erweiterung möglich ist. Im Vergleich zu luftisolierten sind die SF6-isolierten Anlagen wartungsarm und auch bei extremen klimatischen Bedingungen einsetzbar. „Daraus resultiert eine starke Versorgungssicherheit“, erklärt Martin Huber, zuständig für den Vertrieb Süd bei Ormazabal. Außerdem zeichnen sich die Anlagen durch eine kompakte Bauweise aus. Auf den Einsatz von größeren 30 kV luftisolierten Anlagen konnte verzichtet werden. SF6 weist eine hohe Isolationsfähigkeit auf und hat gute Lichtbogenlöscheigenschaften. Durch den hermetisch geschweißten Tank bleiben diese Eigenschaften auch in großer Höhe erhalten. Die Störlichtbogenfestigkeit ist durch die Klassifikation nach IAC AFL 20 kA, 1s belegt. Schalt- und Anschlussgehäuse erfüllen die Störlichtbogenanforderungen nach VDE 0671 Teil 200/IEC 62271-200 Anhang A „Störlichtbogenprüfung“ Kriterien 1 bis 5. Somit ist ein umfassender Personenschutz gegeben.
Smart Grid im Skigebiet
Dank der Bestückung mit Smart Grid ist die Fernauslesung von Daten im Skigebiet möglich. Die Lösung bietet eine schnelle Zugriffsmöglichkeit auf die Anlagen von der Fernwarte aus und liefert genaue Daten des Schaltzustandes durch die ständige Anzeige aller Stör- und Rückmeldungen. Dies wird über ComPass B, den kombinierten Kurzschluss-Richtungs- und Erdschluss-Richtungsanzeiger der Dipl.-Ing. H. Horstmann GmbH aus Heiligenhaus, gewährleistet. Er ist insbesondere dafür entwickelt worden, Kurz- und Erdschlüsse zu erkennen, Fehlerrichtungen anzuzeigen und fern zu melden. Darüber hinaus gibt er Lastströme, -spannungen, Leistungen, cos Phi und die Frequenz an und wird für das Lastflussrichtungs-Monitoring genutzt. Damit hat das Betriebspersonal einen umfangreichen Überblick über den aktuellen Netzzustand.
Langjährige Zusammenarbeit mit Erfolg
Ausschlaggebend für die Entscheidung waren neben den Produkteigenschaften auch die positive Betriebserfahrung und die langjährige Betreuung anderer Projekte durch Ormazabal. Den Einsatz der Schaltanlagen an der Zugspitze hat Martin Huber während des gesamten Ausführungszeitraums beratend unterstützt. Durch die auftragsbezogene Projektierung und Planerstellung wurden die Vorgaben der Bayerischen Zugspitzbahn Bergbahn AG bezüglich Primär- und Sekundärausstattung sichergestellt. Sommer- und Wintergästen auf der Zugspitze wird so ein zuverlässiger Transport in Richtung Gipfel ermöglicht.
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