Brücke von außen nach innen
Historischer Platz als neuer Anziehungspunkt in Odense
Nottuln, 11.08.2020. Im Zentrum der Großstadt Odense auf der dänischen Insel Fünen vollzieht sich seit einigen Jahren ein starker historischer Wandel. Die groß angelegte Neugestaltung begann 2014, als die vierspurige Hauptstraße Thomas B. Thriges Gade für den Verkehr gesperrt wurde und die Umwandlung des Gebietes in ein lebendiges und grünes Viertel für Wohnen und Kultur erfolgte. Die Idee dahinter bestand darin, die Verbindungen zwischen den historischen städtischen Umgebungen im Herzen von Odense, die durch den Bau der Straße in den 1960er Jahren unterbrochen wurden, wiederherzustellen. Integraler Bestandteil des Gesamtprojektes ist die Neugestaltung des Oluf Bagers Plads mit der Errichtung zweier Gebäude sowie einer neuen Platzgestaltung nach einem Entwurf von Praksis Arkitekter aus Svendborg. Die Besonderheit: Die Pflasterung mit Hagemeister-Klinkern wird in das angrenzende Gebäude fortgeführt und schafft so eine Verbindung von außen und innen.
Der Oluf Bagers Plads dient als Bindeglied zwischen dem historischen Stadtzentrum und den neuen Gebäuden im Thomas B. Thriges-Viertel. Dieser Standort schafft einen grünen, lebendigen Stadtplatz in der Mitte von Odense und lädt seine Bürger und Besucher zum Verweilen ein.
Besondere Formgebung
Im Oktober 2016 überzeugten die Architekten von Praksis Arkitekter mit ihrem Entwurf die Jury des ausgelobten Wettbewerbs. Ziel des Projektes war es, attraktive Rahmenbedingungen für das städtische Leben zu schaffen und das Einzelhandels- und Restaurantleben im Stadtteil zu fördern. Dies gelang den Architekten, indem sie mit der Sanierung des Oluf Bagers Plads in Verbindung mit den beiden neu errichteten Häusern eine einheitliche skulpturale Form geschaffen haben. Architektonisch bezieht sich der Platz in Form, Material, Farbe und Ausdruck auf die umliegenden Gebäude und Bereiche und mildert den „Zusammenprall“ zwischen Neu und Alt.
Untrennbare Einheit
Der neue Raum entsteht in einer Interaktion zwischen neuer Nachbarschaft, gekennzeichnet durch die direkt am Platz entstandenen Gebäude, einem Haus im Projekt „Thomas B. Thriges Gade“ und der Stadtbahn, sowie alten Nachbarschaft mit dem historischen Viertel Nørregade und dem historischen Lagerhaus. Eines der beiden erbauten Objekte, Oluf-Bagers-Plads Nr. 2, steht zwischen einem Renaissancegebäude und den neu errichteten Bereichen in der Thomas B. Thriges Gade. Die 190 m² verteilen sich auf zwei Etagen, die für gewerbliche Zwecke vermietet werden. Das zweite Gebäude wurde in Bezug auf Haus Nr. 2 gebaut, um eine größtmögliche Verbindung rund um den Platz herzustellen und die städtischen Qualitäten des Gebiets zu sichern. Gewerbe und Wohnflächen verteilen sich hier auf vier Etagen. Die Gebäudehüllen beider Objekte bestechen durch ein besonderes Relief-Mauerwerk und ausgefalle Rundbögen.
Liebe zum Detail
Der neue Platz ist 325 m² groß und mit Grünpflanzen, kreisrunden Holzbänken, innovativer Beleuchtung, einem Pflanzenbeet und Fahrradständern ausgestattet. Alle Elemente harmonieren gut mit der Architektur der Häuser und des Platzes. Zentrales Gestaltungselement sind Hagemeister-Pflasterklinker. Die sandgelbe Sortierung „Elba“ setzt sich von der klassischen Verwendung der sogenannten Odense-Klinker, die überall in der Stadt zu sehen sind, ab. Die Sortierung ergänzt sich gut mit der alten grauen Kopfstein-Pflasterung, die in Teilen des Platzes immer noch zu finden ist, und schafft so eine ansprechende Verbindung von Alt und Neu.
Sinnvolle Verschmelzung
Der Klinker setzt sich zudem im Erdgeschoss eines der beiden neu gebauten Gebäude fort und leitet so die Besucher und Bewohner ins Innere. Auf diese Weise verschmelzen Außen- und Innenraum miteinander und der Raum erscheint größer. Die Verlegung erfolgte zum Teil im Fischgrätverband, was dem Platz eine besonders lebhafte Optik und hohe Stabilität verleiht. Ausgeprägte Rundformen schließen an die alte bestehende Pflasterung an. Die ausgewählten Pflasterklinker interpretieren so die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart auf eine ganz neue Art und Weise.
(ca. 4.100 Zeichen)