Individuelles Interieur, einheitliches Exterieur
Gartenwohnungen gleichen einander in der Fassadengestaltung
Nottuln, 09.07.2019. Auf dem Grundstück eines ehemaligen Freibads im Arnheimer Spijkerkwartier sind nach einem Entwurf des Architekturbüros Atelier Kempe Thill, Rotterdam, vier gleichartige Gebäude mit insgesamt 16 städtischen Gartenwohnungen entstanden. Alle Grundrisse wurden den individuellen Wünschen der Bewohner angepasst. Nach außen hin strahlen die Baukörper eine Einheit aus. Diese wird hervorgerufen durch die homogene Fassade mit Klinkern der Hagemeister-Sortierung Weimar HS im Dünnformat. Die mit der Sortierung Vancouver gepflasterten Wege fügen sich harmonisch in das Gesamtbild ein.
Das Spijkerkwartier nahe dem Stadtzentrum von Arnheim wurde im 19. Jahrhundert als Viertel für wohlhabende Bürger errichtet. Heute ist es ein lebendiges Wohnviertel, das bei jung und alt beliebt ist. Die städtischen Gartenwohnungen des Ateliers Kempe Thill wurden im September 2017 fertiggestellt. Sie stehen in der A. C. Thiemestraat, wo sich einst das Freibad Thialf befand. Die in vier Baukörpern gruppierten Wohnungen sind von den modernistischen Wohnungen von Mies van der Rohe inspiriert, die der Architekt 1959 für den Lafayette Park in Detroit entworfen hat.
Viel Gestaltungsfreiraum im Innern
Projektarchitekt Jan Gerrit Wessels typisiert den Auftrag für die 16 Wohnungen als ‚komplexe Einfachheit’: „Der Auftraggeber wollte hier an diesem Ort eine hohe Dichte bei einer festgelegten maximalen Bauhöhe über zwei Geschosse und einer extra Wohnungsbreite für mögliche Differenzierungen.“ Dies wurde umgesetzt, indem die Gebäude nach Süden hin orientiert und relativ dicht beieinander platziert wurden: Der Abstand zwischen den Häusern variiert von 10 bis 13 Meter. Der Raum wird gefüllt für private Gärten und einen gemeinschaftlich genutzten Weg.
Die Wohnungen haben dank der beachtlichen Hausbreite von 7,5 Metern und einer Tiefe von 12 Metern eine Nutzfläche von 150 bis 240 Quadratmetern. Das Interieur jeder Wohnung ist in enger Zusammenarbeit mit den Bewohnern entworfen worden. „Einzig die Position des Zählerkastens war festgelegt, der Rest konnte frei eingeteilt werden”, verdeutlicht Wessels.
Strenge Struktur nach außen
Die Individualität der Hausgrundrisse steht im Gegensatz zur Uniformität des Exterieurs. „Um die Häuser herum wollten wir eine ruhige, einheitliche Ausstrahlung aus einem Guss: ein elegantes, autonomes Objekt mit einer eigenen Identität im Viertel”, so Jan Gerrit Wessels. Mit gemauerten, terrassenförmigen Pflanzkästen wurde ein weicher Übergang von den autonomen Gebäuden zur Straße realisiert. Wessels: „Die Bepflanzung in dieser drei Meter tiefen Grünzone bereichert die Nachbarschaft. Verstärkt wird das noch durch den Kontrast mit dem ruhigen Klinkerhintergrund der Gebäude.”
Die Architekten wählten Klinker als Fassadenmaterial wegen des nachhaltigen und lebendigen Charakters sowie des natürlichen Alterungsprozesses. „Durch die sorgfältige Verarbeitung und das Augenmerk auf Details entstand eine gewisse Strenge. So sind die Rahmen der Haustüren außer Sichtweite hinter dem Mauerwerk platziert worden und die großen, verklinkerten Blumenbeete sowie die Schiebetüren zur Terrasse, in denen auch der Sonnenschutz integriert ist, sind Teil der Gebäudehülle“, erläutert Wessels.
„Feintuning“ für die perfekte Farbgestaltung
Hinsichtlich der Farbgebung war ein heller Klinker gefragt, der Tageslicht gut reflektiert und den Binnenwegen eine entsprechende Freundlichkeit verleiht. Diesen Anspruch erfüllt die Hagemeister-Sortierung Weimar HS im Dünnformat. Der Stein ist in der Basis weiß-beige-farbig und hat eine markante Handstrich-Oberfläche, die typische, leicht wellige Kanten aufweist. Diese ist mit zusätzlichen Lehmresten versehen, die mit gebrannt wurden. „Das verschafft dem Klinker charaktervolle Färbungen, die harmonisch mit der grünen Umgebung korrespondieren, und macht den Klinker taktiler. Die Sinterung haben wir so gut wie möglich herausgenommen, um ein möglichst ruhiges Fassadenbild zu schaffen“, führt Wessels aus. „Bei Hagemeister konnten wir diesen Klinker perfekt feintunen. Der Produktionsprozess konnte sehr präzise angepasst werden.“
Geschicktes Fugenspiel
Die Klinker wurden auf Wunsch des Architekten mit einer zusätzlichen Scheinfuge versehen. In Kombination mit den Mauerarbeiten im Halbsteinverband entstand hierdurch an den Fassaden ein „Fliesenverband“ aus Klinkerköpfen: „Durch die Scheinfuge konnten wir die Dilatationsfugen kaschieren und einen Mauerverband ausschließlich mit Kopfseiten von 115 x 52 Millimeter realisieren. Die Dilatationen sind hinterher mitgefugt worden, genau so wie die Scheinfugen“, erklärt Wessels.
An den Gebäuden ist eine lichtgraue, 12 Millimeter tiefe, zurückliegende und gebürstete Fuge angebracht worden. Wessels: „Durch die Tiefe bekommt jeder Klinkerkopf eine eigene Präsenz und die subtilen Farbnuancen im Mauerwerk dringen mehr nach vorn. Die lichtgraue Farbe der Fugen verleiht dem Mauerwerk eine weichere Ausstrahlung. Durch das tiefe Verfugen erinnern die Fassadenecken an einen ‚kleinen Kamm’: jeder Kopf eines Eckklinkers wird durch fehlende Fugen sichtbar.“ Die Klinkerfensterstürze und Simse wurden in Prefabweise angefertigt. Auch dabei ist der Hagemeister-Klinker verwendet worden. „Die Klinker sind massiv verleimt, nicht in Beton gegossen. Zwischen den Klinkern befinden sich keramische Blöckchen als Abstandshalter für die Fugen” sagt Wessels.
Zu den Wohngebäuden führen Wege mit der Hagemeister Objekt-Sortierung Vancouver im Format 200 x 100 x 52 Millimeter. Der Pflasterklinker weist einen ähnlichen Grundton auf wie der Fassadenklinker und fügt sich so nahtlos ins einheitliche Erscheinungsbild ein.
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