Moderner Baustil trifft landschaftlichen Charakter
Zweckbau verschmilzt mit Parklandschaft
Nottuln, 11.05.2020. Im Herzen des Münsterlandes, rund 15 km nördlich von Münster, liegt die kleine grüne Emsstadt Greven. Am nordöstlichen Rand der Gemeinde, in der Nähe eines wachsenden Industriegebiets, entstand ein außergewöhnliches Gebäude, das auf zwei unterschiedliche Weisen genutzt wird – zum einen als Schulungszentrum, zum anderen als Wohnraum. Der in Teilen dreigeschossige terrassenförmige Baukörper fügt sich mit seiner Wohnhausoptik nahtlos in die Parkumgebung ein. Die Architekten Jan Kleihues und Norbert Hensel vom Architekturbüro Kleihues+Kleihues in Dülmen verwendeten für die Gestaltung typische Materialien des Münsterlandes wie etwa den Baustoff Klinker. Die Sortierung „Holsten GT“ von Hagemeister mit ihren dunkelroten Grundtönen und Kohlebrand-Aufschmauchungen knüpft an die historische Klinkerarchitektur an.
Dem Architekturentwurf liegt der Wunsch des Bauherrn zugrunde, Moderne und Tradition zu verbinden. Der alte Baumbestand des Grundstückes sollte erhalten und die Naturwirkung der Parklandschaft in den Schulungsbetrieb einbezogen werden. Kombiniert wurde dies mit dem modernen Stil großstädtischer Wohnungen. Entstanden ist ein Gebäude, dessen ungewöhnliche Nutzung für Schulungsbetrieb und Wohnen eine Einheit bilden.
Architektonische Finesse
In dem Entwurf der Architekten spiegeln sich die spezifischen Eigenschaften der Bauaufgabe sowie des Ortes wider. Das Gebäude besticht durch seine besondere Formgebung. Während sich das Haus auf der einen Seite schließt, staffelt es sich auf der geöffneten Seite auf drei Geschossen mit terrassenförmigen Einschnitten. Sie überkragen den Eingang und sind mit großzügig übereck eingeschnittenen Verglasungen überlagert. Ein Pavillon auf dem Dach dient als Besprechungs-, Service,- und Eventraum für Veranstaltungen jeglicher Art. Besonderer Akzent an der Außenfassade: Ein Treppenzylinder, der sich vom Erdgeschoss bis zum Dach erschließt.
Großflächige Schiebetüren parkseitig lassen den Innen- und Außenraum scheinbar grenzenlos ineinander übergehen. Damit werden die Außenterrassen und die angrenzende Wiese in Schulungspausen oder Unterrichtseinheiten im Freien genutzt. Die Räumlichkeiten im Erdgeschoss gehen mit ihrer Raumhöhe von drei Metern auf die Anforderungen des Schulungsbetriebs besonders ein. Großflächige Fenster lassen viel Licht ins Gebäude und sorgen für eine warme Atmosphäre.
Warme Materialien unterstreichen Gesamtwirkung
Ein Materialmix aus Klinkerfassade, westfälischer Eiche für die Eingangsbereiche sowie Eichendielen und Dietfurter Sandstein als Bodenbelag der Innenräume unterstreichen die Gesamtwirkung des Schulungs- und Wohnkomplexes. Im Kontrast dazu ist das gesamte Gebäude von einem Außenbelag aus Sichtbeton umfasst. Die Klinkersortierung „Holsten GT“ wurde im Dünnformat (240 x 115 x 52 mm) verarbeitet und verleiht damit dem Gebäude Klarheit. Der dunkelrote Farbton mit kräftigen schwarz-anthraziten Kohlebrand-Aufschmauchungen strahlt Freundlichkeit aus und sorgt für ein changierendes Farbspiel in der Fassade. Dank der Ziegelfassade fügt sich das Schulungszentrum mit Wohnbereich harmonisch in die Parklandschaft und münsterländer Baukultur ein.
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