Modernes Wohnen am Prenzlauer Berg
Cleveres Zusammenspiel von runden Formen mit kantigen Baukörpern
Nottuln, 09.03.2020. Der Berliner Bezirk Prenzlauer Berg hat sich nach der Wende erst zum Szeneviertel und dann zum Familienbezirk entwickelt. Neben zahlreichen trendigen Restaurants und Cafés gibt es hier auch ein ganz besonderes Wohnflair. „Prenzlberg“, wie der Stadtteil auch liebevoll genannt wird, ist das größte zusammenhängende Gründerzeit-Altbaugebiet Deutschlands. Am nördlichen Rand des Bezirks im Übergang zu Pankow hat das Büro von Gnädinger Architekten einen L-förmigen, 7-geschossigen Wohnkomplex realisiert, der auf die noch vorhandene Blockrandbebauung am äußeren Ende des Prenzlauer Bergs reagiert. Mit der Klinkerfassade, verarbeitet mit der Hagemeister-Sortierung Farsund HS, konnten weiche Formen und Rundungen umgesetzt werden.
Zwischen der dichten Bebauung des südlichen Prenzlauer Bergs und der lockeren Villenbebauung des ehemaligen DDR-Botschaftsviertels im Norden ist von 2018 bis Mitte 2019 ein Ensemble aus neun Mehrfamilienhäusern mit großem Wohnkomplex entstanden. Der Bauherr wünschte sich eine hochwertige Architektur, deren Qualität sich an der Fassade nicht nur zur Straße hin, sondern an allen Seiten auch im Innenhof abbildet. Dem Büro ist es gelungen, mit einer Klinkerfassade und einer zeitlosen Architektur den Ort zu einer wertigen und nachhaltigen Adresse zu machen.
Anschluss an Umgebung
Die Architekten standen vor der Herausforderung besonderer städtischer Gegebenheiten. „Die urbane Nachverdichtung am nördlichen Rand von Prenzlauer Berg am Übergang zum Stadtbezirk Pankow musste mit ihrer Kubatur und Gestaltung auf die lockere Bebauung des angrenzenden, ehemaligen DDR-Botschaftsviertels reagieren und zu den Brachflächen aus Nachkriegszeiten sowie der noch vorhandenen Blockrandbebauung vermitteln“, erläutert Entwurfsarchitekt Rolf Gnädinger. Dies ist ihm mit dem L-förmigen Komplex „Das Gotland“ gelungen. Drei kleinere Wohnbauten bilden durch ihre geschickte Anordnung einen qualitativ hochwertigen innerstädtischen Hof. In dem neuen Quartier sind 136 unterschiedlich große Einheiten entstanden. Im Erdgeschoss finden sich Geschäfte des Einzelhandels.
Fließende Formgebung
Für die Fassadengestaltung kamen Klinker des Nottulner Werks Hagemeister zum Einsatz. Das Architekturbüro entschied sich für die gräulich-weiß bis bläulich nuancierte Sortierung „Farsund HS“, die eine handstrichartige Oberflächenstruktur aufweist und im Dünnformat verarbeitet wurde. Mit der Klinkerfassade wurden weiche Formen und Rundungen realisiert. „Das differenzierte Zusammenspiel von runden Formen mit kantigen Baukörpern gibt dem neuen Quartier in Verbindung mit sorgfältig ausgearbeiteten Fassadenöffnungen Vielfalt im Ausdruck und nimmt insgesamt die Größe der Bebauung etwas zurück“, sagt Rolf Gnädinger.
Klinker mit nordischer Atmosphäre
Die Flächen wurden im wilden Verband ausgeführt. In Kombination mit den französischen Fenstern und weit auskragenden Balkonen ergibt sich so ein lichtdurchflutetes und vielschichtiges Fassadenbild. Dehnungsfugen wurden als Mäanderfugen mit elastischer Verzahnung ausgebildet. Um die Homogenität der Gebäude im Ganzen zu unterstreichen, wurde auf durchgehende vertikale Fugen verzichtet. Mit der werthaltigen und dauerhaften Klinkerfassade konnten die Architekten handwerkliche Qualitäten aufleben lassen. „Nach unserer Überzeugung muss die Nachhaltigkeit heute mehr denn je im Vordergrund stehen. Der Klinker als Fassadenmaterial erfüllt diese Anforderung mit Bravour“, weiß Gnädinger.
Ein verglastes Staffelgeschoss mit Dachterrassen schließt den Baukörper nach oben hin ab. Der Baustoff Klinker wurde mit den Materialien Holz und Metall kombiniert. Für Balkone, Fenster, die abgesetzte Erdgeschosszone und das rückversetzte Dachgeschoss wurden pulverbeschichtete Stahlkonstruktionen entwickelt. Die Architektur des Gebäudes bringt mit seiner Helligkeit, seiner Leichtigkeit und der typischen Zurückhaltung ein skandinavisches Flair in das Viertel Prenzlauer Berg.
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