Pressefach Hagemeister

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Integration auf vielen Ebenen
Das LebenshilfeHaus in Pforzheim lebt Inklusion vor

Nottuln, 13.02.2018. Im Stadtteil Brötzingen im baden-württembergischen Pforzheim hat die Lebenshilfe Pforzheim Enzkreis e. V. mit ihrem neuen LebenshilfeHaus ihrer Idee der Inklusion ein architektonisches Gesicht gegeben. Den barrierefreien Neubau mit Nutzungsmix in direkter Nähe zur Innenstadt hat das örtliche Büro moeller.gloss.architekten Gesellschaft von Architekten mbH entworfen und realisiert. Seit der Eröffnung im September 2016 ist er Heimat eines Vorbildprojektes: einer Wohngemeinschaft, in der Menschen mit und ohne Assistenzbedarf zusammen leben. Auch die Bauweise verfolgte das Ziel der Integration: Der U-förmige Grundriss des Gebäudes ergänzt die vorhandene Blockrandbebauung und vermittelt mit der Öffnung zur Mühlstraße hin Offenheit und Transparenz. Die Mauerwerks-Fassade mit Hagemeister-Klinkern wird den Ansprüchen des Bauherrn in puncto Langlebigkeit gerecht. Die Gebäudehülle in Beige- und Brauntönen nimmt sich darüber hinaus im Kontext der farbenfrohen, kleinteiligen Wohngebäude in der Nachbarschaft dezent zurück und fügt sich dennoch in den heterogenen Stadtteil harmonisch ein.

Körperlich und geistig eingeschränkten Menschen eine optimale Plattform für die Lebensgestaltung bieten – das war der Anspruch der Lebenshilfe Pforzheim Enzkreis e. V. an den von ihr in Auftrag gegebenen Neubau mit Nutzungsmix im Pforzheimer Stadtteil Brötzingen. Diesem wird das vollständig barrierefreie Gebäude mit Wohn- und Gewerbeeinheiten nach einem Entwurf von moeller.gloss.architekten gerecht. In direkter Nähe zur Fußgängerzone des dicht bebauten, gewachsenen Quartiers ist ein Ort für zeitgemäßes, offenes Wohnen und Arbeiten entstanden. Erstmalig ist hier außerdem ein inklusives Wohnprojekt gestartet, in dem Menschen mit und ohne Assistenzbedarf in einer Wohngemeinschaft zusammen wohnen.

Offen für alle

Mit seinem U-förmigen Grundriss ergänzt das LebenshilfeHaus die vorhandene Blockrandbebauung. An der Mühlstraße springt der Baukörper zurück und weitet dort die Straßensituation auf. Der begrünte Innenhof, an den ein Wohntreff im Erdgeschoss des Hauses anschließt, lädt Bewohner wie Besucher gleichermaßen ein – so wird Offenheit gelebt. Der Haupteingang an der Kreuzung Mühlstraße/Am Langen Hof öffnet sich nach Nordosten zur Fußgängerzone. Über ihn werden die öffentlich zugänglichen Bereiche des Gebäudes erschlossen, während die privaten Wohngeschosse über drei separate Erschließungskerne erreicht werden.

Die Lochfassade mit Klinkermauerwerk wird den Anforderungen seitens des Bauherren an ein robustes Gebäude gerecht: „Überschaubare Unterhaltskosten sind für eine soziale Einrichtung wie die Lebenshilfe unabdingbar“, so Peter Gloss vom zuständigen Architekturbüro moeller.gloss.architekten. Eine Fassade mit Klinkern ist langlebig, jegliche Instandhaltungsmaßnahmen in regelmäßigen Intervallen entfallen.

Integration ins Stadtbild

Doch die Klinkerfassadeerfüllt zudem auch eine integrative Funktion: Sie korrespondiert mit den farbenfrohen, kleinteiligen Wohngebäuden aus der Gründerzeit in der Nachbarschaft. Die beige-weißen Grundtöne mit Kohlebrandakzenten der Sortierung Weimar verleihen dabei der Fassade ein ruhiges, warmes Erscheinungsbild. Ferner verleiht das Dünnformat der Gebäudehülle eine feingliedrige Optik. Architekt Peter Gloss erklärt: „Die Fassade nimmt sich gegen den bunten Farb- und Stilmix der umgebenden Bebauung zurück und ermöglicht dadurch eine Integration ins heterogene Stadtbild.“

Die Begrenzung des Gebäudes in der Vertikalen treibt die  Eingliederung in die Umgebungsarchitektur weiter voran: Die Attikakante des verklinkerten Gebäudeteils orientiert sich an den Traufkanten der Umgebungsbebauung. Das Dachgeschoss ist als aufgesetztes Bauteil mit einer Titanzinkblechfassade ausgeführt und entspricht mit seiner Höhe den umgebenden Satteldächern.

Lebendiger Treffpunkt

Insgesamt elf Wohnungen und fünf gewerbliche Nutzungseinheiten finden Platz im Neubau. Die Wohnungen sind weitestgehend zum Innenhof nach Süden und Westen orientiert und bieten mit ihren großzügigen Loggien eine hohe innerstädtische Wohnqualität. Zu den gewerblichen Mietern zählen das Architekturbüro moeller.gloss.architekten, eine Beratungspraxis für autistische Kinder, eine Arztpraxis für Neurologie sowie Verwaltungsbüros der Lebenshilfe und Veranstaltungsräumlichkeiten mit Cafeteria. Die Lebenshilfe Pforzheim Enzkreis e. V. konnte das Projekt mit Eigenkapital und dank Fördermitteln der „Aktion Mensch“ realisieren. Im September 2016 wurde mit einem Tag der offenen Tür die Eröffnung gefeiert.

Nicht zuletzt durch die zahlreichen angebotenen Veranstaltungsformate vor Ort, vorwiegend für Kinder und Jugendliche, sorgen die Bewohner wie Besucher des LebenshilfeHauses für noch mehr Lebendigkeit im Stadtquartier.

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Projektdaten
Architektur: moeller.gloss.architekten Gesellschaft von Architekten mbH, Pforzheim
Auftraggeber: Lebenshilfe Pforzheim Enzkreis e. V. , Pforzheim
Klinker: Weimar HS DF (240 x 115 x 52 mm)
Verklinkerte Fassadenfläche: ca. 1.200 m²

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