Klinker als Kontrapunkt
Brüsseler Wohngebäude setzt Backsteintradition fort
Nottuln, 12.09.2022. Wohnen im Grünen, und das mitten in der Großstadt: Wovon viele träumen, ist mit dem Wohnkomplex „Parc Seny“ unweit des gleichnamigen Parks in der belgischen Hauptstadt Brüssel Wirklichkeit geworden. Nach einem Entwurf des lokalansässigen Architekten Archi 2000 wurde aus einem ehemaligen Bürogebäude ein Quartier mit 120 Wohnungen geschaffen. Die Entscheidung für Klinker als Fassadenmaterial erfolgte aus Gründen der Integration in ein Viertel, das überwiegend von Backstein geprägt ist. Der helle Hagemeister-Stein „Marbach HS“ lockert die ursprüngliche Masse des bestehenden Gebäudes geschickt auf.
Die Sanierung des Komplexes unterlag dem Grundsatz, dass ein vollständiger Abriss und Wiederaufbau zu erheblichen Belästigungen, Mehrkosten und Materialeinsätzen geführt hätte. So blieben die wesentlichen Elemente des Bestandes erhalten und es wurde eine umfassende Renovierung vorgenommen. „Die Architektur und die Volumetrie des Gebäudes sind das Ergebnis einer Neuinterpretation des Bestandbaus“, sagt Thibault Van Honacker vom ausführenden Büro Archi 2000. Die Hülle aus Sichtbeton wurde daher beibehalten und mit einer komplexen Isolierung versehen, um die aktuellen thermischen Anforderungen zu erfüllen. Der Entwurf sah vor, das oberste Stockwerk abzutrennen und neu aufzubauen und damit das Größenverhältnis zwischen dem Gebäude und den umliegenden Bauten in Einklang zu bringen. All dies ermöglichte es, das Erscheinungsbild radikal zu verändern und die Integration in die Nachbarschaft zu verbessern, auch dank der Wahl von hellen Ziegeln. Alle Wohnungen verfügen über Terrassen oder Balkone.
Effektvoller Kontrast
Trotz seiner Größe hat der Baukörper eine gewisse Leichtigkeit inne. Diese findet ihren Ursprung einerseits in den großzügigen Fensterflächen und den verglasten Balkonen. Andererseits trägt die Fassadengestaltung mit Klinker von Hagemeister zu diesem Gesamteindruck bei. Die helle Nordbrand-Sortierung „Marbach HS“ im schmalen Modulformat schafft dank farblich passender Fuge in der Fernwirkung eine homogene Fläche. Die besonders feinen Nuancierungen des Handstrich-Steins werden erst bei der Betrachtung von Nahem sichtbar. Der hell-beige Klinker bildet einen effektvollen Kontrast zu den dunklen Elementen am Attikageschoss, an den Balkonen sowie an den Fensterrahmen. „Neben seiner Farbe und Textur interessierte uns der Stein auch wegen seiner Größe und vor allem seiner Länge von 29 cm. Die Verwendung eines geraden, fliesenartigen Mauerwerksverbands für das gesamte Gebäude war eine echte Herausforderung bei der Planung des Projekts. Wir nutzten den schmalen, langen Stein im Modulformat maximal aus, ohne auf der Baustelle zusätzlich Steine zuschneiden zu müssen“, weiß Van Honacker.
Nachhaltiger Baustoff
Weitere Materialien wie Metall für die Säulen und Terrassen sowie Aluminium für die Fensterrahmen im Bronzeton setzen einen perfekten Kontrast zu den Klinkern. Der helle Stein sorgt mit seiner Farbgebung für eine optische Verfeinerung der Elemente. Auch das Thema Nachhaltigkeit spielte für die Wahl des Fassadenmaterials eine entscheidende Rolle: „Ziegel ist ein nachhaltiger Baustoff, der aus natürlichen Rohstoffen hergestellt wird. Er ist nahezu wartungsfrei und behält sein ästhetisches Aussehen über die Zeit hinweg unverändert bei“, sagt Honacker. Der mechanische Aspekt des schmalen Formats war für das Design sehr wichtig. Der Fliesenverband ermöglichte es, die Bauabfälle auf ein Minimum zu reduzieren.
Hagemeister und Drystack sind mit ihrer zirkulären Klinkerfassade, die einen einfachen, sortenreinen Rückbau ermöglicht, für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2022 in der Kategorie Design nominiert.
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Projektdaten
Architektur: Archi 2000, Brüssel
Klinker: „Marbach HS“
Format: Modf (290x90x51 mm)
Verklinkerte Fassadenfläche: ca. 2.800 m²
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