Pressefach Hagemeister

Werte gestalten
Hagemeister Klinker-Fachseminar 2015

Nottuln, 11. März 2015. Nachhaltigkeit, Langlebigkeit und Wandlungsfähigkeit sind charakteristische Eigenschaften, die den historisch bewährten Baustoff Klinker auszeichnen. Im Rahmen des 12. Hagemeister Klinker-Fachseminars widmeten sich am 24. und 25. Februar international renommierte Referenten wie Prof. Dr.-Ing. Paul Kahlfeldt und Christoph Kohl aus Berlin, Prof. Dr. Gernot Böhme aus Darmstadt sowie Prof. Nikolaus Bienefeld aus Swisttal-Odendorf und Thomas Torkler, Bildhauer und Architekt aus Aachen, dem Thema  „Werte gestalten“. Mit ihren individuellen Ideen, Erfahrungen und Gedanken tauschten sich die Professoren aus Architektur, Kunst und Philosophie mit rund 450 Teilnehmern im Nottulner Ziegelwerk aus. Während der Pausen bot sich den Gästen Gelegenheit, sich im Foyer von der Wanderausstellung des Fritz-Höger-Preises für Backsteinarchitektur 2014 inspirieren zu lassen. 

Bauwerke müssen heute vielschichtigen Ansprüchen gerecht werden. Baukulturelle und gestalterische Qualität, energetische Nachhaltigkeit und Nutzungs-Ergonomie sind nur einige dieser „Werte“. Als Material des Übergangs, der Formbarkeit und der Verbindung von Raum und Zeit prägt Ziegel unsere lebendige Baukultur und spornt Architektur zum Weiterdenken an. Die ungebrochene Relevanz des Baustoffes Klinker machten die Redner an zwei Tagen in ihren Vorträgen spürbar.

Prof. Dr.-Ing. Paul Kahlfeldt: Moderne Architektur – Ziegel heute

Dass Klinker zahlreiche Vorzüge bietet, wusste bereits der 1951 verstorbene Hans Heinrich Müller. Der Architekt zahlreicher Groß-Abspannwerke in Berlin war bekannt für sein Gespür für Details und Materialbehandlung. Ziegel kam dem Anspruch nach individueller Gestaltung der in ihrer Funktionalität homogenen Werkbauten entgegen. Paul Kahlfeldt, Inhaber von Petra und Paul Kahlfeldt Architekten aus Berlin, nahm sich einigen von Müllers Klinkerbauten an und gestaltete sie zu Wohnanlagen, Kulturgebäuden und Firmensitzen um.

„Architektur beginnt mit der Komplexität eines Materials“, beschreibt der Professor für Grundlagen und Theorie der Baukonstruktion der Technischen Universität in Dortmund seine Architekturauffassung. Backstein eigne sich als Baumaterial besonders gut, da er mit seiner Langlebig- und Nachhaltigkeit überzeuge. Sogar historische Backsteinbauten ließen sich mithilfe neuer Ziegel-Technologien einwandfrei wiederherstellen. Heute etabliere sich der Ziegel wieder im hochwertigen Neubau, weiß Kahlfeldt. Als Beispiel dafür führte er das von ihm für Joseph Beuys Sekretär entworfene Klinker-Wohnhaus an. „Warum sollte ich es noch erfinden? Es gibt doch das Gute!“, stellte der erfahrene Architekt mit Blick auf das Material fest.

Christoph Kohl: Stadt. Bau. Stein. Wie Backstein unsere Bauten und Städtentwürfe bereichern

Dass Backstein Tradition hat und für Nachhaltigkeit steht, dafür hatte der Berliner Architekt Christoph Kohl, Geschäftsführer von KK Architekten in Berlin, überzeugende Beispiele. So unter anderem das Brandevoort Viertel in Helmond oder die Kalverstraat in Groningen, Niederlande. „Der Wohnkonsument hat die Macht, die Richtung vorzugeben“, begann der Vertreter, einer auf den Traditionen der europäischen Stadt aufbauenden, führenden Bewegung in Architektur und Städtebau seinen Vortrag. Kohl baut seit Jahren nicht nur in Deutschland, sondern auch vermehrt in den Niederlanden. Dort habe sich der Backstein aufgrund der Tradition, Langlebigkeit sowie der großen Nachfrage mittlerweile zu einem der gefragtesten Materialien entwickelt. „Die einzig Gute Innovation ist die Tradition“, stellte der Architekt fest. „Und Tradition definiert sich als das gültige Synonym von Nachhaltigkeit“.

Prof. Nikolaus Bienefeld: Die Materialisierung einer Entwurfsidee

Wie vielseitig anwendbar der Baustoff Klinker ist, erläuterte Nikolaus Bienefeld, Inhaber des Architekturbüros Bienefeld in Swisttal-Odendorf, anhand zwei seiner Projekte. Zunächst präsentierte der gelernte Bildhauer und Schreiner einen einfachen Ziegelbau. Die Fassade sei mit Klinker verkleidet, der das Spiel mit Licht und Schatten besonders gut wiedergäbe, erläuterte der Professor für Konstruktion und Entwicklung. Um einen harmonischen Gesamteindruck zu vermitteln, verwendete er im Fußboden denselben robusten Stein in Form eines Ziegelsplitt-Estrichs, denn „Addieren von Einzelteilen, um es wie selbstverständlich zusammenzubringen“, fasziniere den freischaffenden Architekten besonders. So vereint das vielfältig einsetzbare Material den Bau zu einem stimmigen Gesamtensemble aus Klinker auf allen Ebenen. Anhand eines zweiten Beispiels, einem Backsteinbau in Ollheim, stellte Nikolaus Bienefeld die spezielle Technik des Steinschnittes vor, mit der er sich seit einiger Zeit intensiv beschäftigt.

Prof. Dr. Gernot Böhme: Klinker und die Forderung der Materialehrlichkeit

„Der Klinker in der Funktion des Dekors verleiht Gebäuden Charakter“, betonte der ehemalige Professor für Philosophie der TU Darmstadt, Prof. Gernot Böhme. Diese Feststellung machte auch der deutsche Architekt und Kunsthistoriker Gottfried Semper Mitte des 19. Jahrhunderts. Beispiele fände man auf der Mathildenhöhe in Darmstadt zu genüge: die 1903 vollendete Russische Kapelle, der 1908 gefertigte Hochzeitsturm oder das 1927 errichtete Löwentor – alle drei Bauten unterlägen der Ästhetik von damals. Ende des 19. Jahrhunderts war der Staatsbau geprägt von Klinker. Ein weiteres Beispiel für die pure Materialehrlichkeit des Ziegels sei die St. Hallvord Kirche in Oslo. Die Fassade zeige das Lichtspiel des Backsteins, die Eignung des Klinkers für Innen und Außen und schließlich die witterungsbedingte Veränderung im Laufe der Jahre, die jeden Stein zum Unikat mache.

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Infokasten: 12. Hagemeister Klinkerseminar
Seit 2005 veranstaltet Hagemeister jedes Jahr von den Architektenkammern anerkannte Fortbildungsseminare für Hochbau-Architekten. International renommierte Referenten sind eingeladen, vielseitige Aspekte der Klinkerarchitektur zur Diskussion zu stellen. In diesem Jahr haben Dr. Christina Hagemeister und Christian Hagemeister, Geschäftsführer des Nottulner Ziegelwerks, zum zwölften Mal zum Hagemeister Klinkerseminar eingeladen. Besonders wurde der interdisziplinäre Ansatz Architektur, Kunst und Philosophie im Seminar thematisch zu vereinen vom Plenum gelobt. In Zukunft wird das Klinkerwerk Hagemeister diesen Ansatz weiter ausbauen. Dazu laufen schon jetzt die Vorbereitungen für das kommende Jahr im Nottulner Klinkerwerk.

Seit über 100 Jahren produziert das Nottulner Klinkerwerk Hagemeister Fassadenklinker und Pflasterklinker. Das Sortiment umfasst mehr als 300 Farben, Formate und Strukturen zur Gestaltung mit Fassadenklinker sowie ein facettenreiches Sortiment an Pflasterklinker. Etwa 100 Millionen Klinkereinheiten pro Jahr liefert das Unternehmen mit 140 Mitarbeitern zu Bauwerken in allen Ländern der Erde. Weitere Informationen finden Sie unter www.hagemeister.de

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