Starke Identität
Neuer historischer Stadtkern in Apenrade
Nottuln, 17.02.2020. Die dänische Kleinstadt Apenrade, in einem Meeresarm der Ostsee gelegen, hat eine lange Tradition als Seefahrerstadt und zieht mit ihrer Gemütlichkeit auch heute noch Besucher von Nah und Fern an. Durch eine spezielle Bauweise haben viele Orte in Dänemark ein einheitliches Stadtbild. So auch Apenrade, wo sich in der Altstadt gut restaurierte Bürger- und Handwerkerhäuser aus dem 18. Jahrhundert finden. Um den denkmalgeschützten Gebäuden mehr Ausdruck zu verleihen und den Ortskern allgemein aufzuwerten, wurden die Straßen und Plätze rundherum erneuert und konsequent verbunden. Die Architekten des Kopenhagener Büros ADEPT wählten dazu die Hagemeister Pflasterklinker „Odense“ und „Manchester“.
Heruntergekommene Straßen und verlassene Plätze: Viele Orte in der Altstadt von Apenrade waren einige Jahre vernachlässigt worden. Grund genug für die Stadt 2013 einen Entwicklungsplan für das Gebiet auszuloben. 2015 gewann das Architektenbüro ADEPT die Ausschreibung für die Erneuerung des historischen Stadtzentrums und arbeitete in den folgenden Jahren an dem Projekt.
Wiederbelebung des Zentrums
Bei der Umgestaltung mehrerer Straßen und Plätze wurde der Charakter der Umgebung berücksichtigt. Ziel war es, das historische Zentrum von Apenrade mit einem zusammenhängenden Straßennetz und definierten Plätzen mit individuellem Charakter aufzuwerten. Durch die Erneuerung sollte das städtische Potenzial deutlich in stärkere Verbindungen und attraktive öffentliche Räume verwandelt werden.
Einklang von Alt und Neu
Verschiedene Materialien wie Asphalt, Klinker und Kopfsteinpflaster ergänzen sich nun optimal. Der Materialwechsel stellt die einzige Trennung des Verkehrs dar. „Die Vereinfachung der Straßenprofile ermöglicht auch ein synergetisches Bewegungsmuster, das bessere Bedingungen für alle Verkehrsteilnehmer geschaffen hat“, sagt Projektarchitektin Eva Hviid-Nielsen vom ausführenden dänischen Büro ADEPT. Um die regionale Tradition aus dem südlichen Dänemark fortzusetzen, entschied sich das Architekturbüro für den gelb-sandfarbenen Pflasterklinker „Odense“. Die Verwendung von Ziegelsteinen in Kombination mit Kopfsteinpflasterung in den Straßen der Stadt trägt zu einer neuen Charakteristik und Identität bei. So fördern die Muster und Materialien der Pflasterung eine geringere Geschwindigkeit im transformierten Bereich. Hviid-Nielsen ergänzt: „Die neue Identität wird durch Pflastermuster und Stadtmobiliar hervorgehoben, die zur Unterstützung verschiedener Formen des öffentlichen Lebens entworfen wurden.“ Auf dem zentralen Marktplatz Storetorv rahmt der anthrazitfarbene Klinker „Manchester“ die Aktivitäten des Platzes ein. Heute hat das Gelände eine neue Qualität, auf der sowohl der Weihnachtsmarkt als auch Konzerte stattfinden können. Die Funktion des Platzes als Mehrzweckraum wurde durch die Neugestaltung erheblich bereichert.
Kohärenz schaffen
Der spielerische Kontrast zwischen den individuell gestalteten gelb-sandfarbenen Pflasterklinkern und dem klassischen Kopfsteinpflaster sorgt für ein facettenreiches Bild in der Altstadt. Straßen und Plätze sind durch die Fortsetzung und Erneuerung des bestehenden Granitdamms, der das historische Zentrum von Apenrade charakterisiert, mit der umliegenden Stadt verbunden. Die beiden Beläge trennt eine Stahlkante bzw. ein Linienablauf. Die Innenstadt ist nun von miteinander verbundenen Straßenräumen geprägt, die zu einer vielfältigen Nutzung einladen. „Die Verwendung von Klinkersteinen verleiht Charakter und bietet die Möglichkeit, die einzelnen öffentlichen Räume zu wechseln sowie gleichzeitig ein Gesamtbild der Kohärenz und Einheit zu bewahren. Wir wollten eine starke Identität für das historische Stadtzentrum als Ganzes schaffen“, erläutert Hviid-Nielsen. Durch die umfassende Transformation ist das historische Zentrum mit einem kohärenteren Straßennetz und definierten Plätzen mit individuellem Charakter wiederbelebt worden.
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