Blockrandbebauung mit Solitärcharakter
Neue Landmarke für den Postplatz in Dresden
Nottuln, 13.07.2020. Die Kunst- und Kulturstadt Dresden hat nicht nur seinen Touristen, sondern auch seinen Bewohnern einiges zu bieten. Nicht umsonst wird die Stadt auch „Elbflorenz“ genannt. So landet die Metropole im Osten Deutschlands in Sachen Lebensqualität regelmäßig in den Top 10 entsprechender Rankings. Am Postplatz im Zentrum trifft historische auf moderne Architektur. Im Zuge der Umgestaltung des Platzes entstehen im Umfeld zahlreiche neue Projekte für Wohnen und Arbeiten. Eine neue Landmarke ist das Haus Postplatz. Der Solitärbau, entworfen vom Architekturbüro Tchoban Voss, verweist mit seiner Kubatur und Gliederung auf die umliegenden Gebäude. Der Hagemeister-Klinker in der Objektsortierung „Postplatz HS“ sorgt mit seiner Optik und Haptik für Lebendigkeit.
Der Postplatz, direkt gegenüber dem historischen Zwinger gelegen, ist einer der beliebtesten Plätze im Dresdner Zentrum. Er zählt zu den frequenzstärksten und am meisten fotografierten Orten der Stadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war von den Ende des 19. Jahrhunderts am Postplatz errichteten öffentlichen Gebäuden nur noch das Schauspielhaus erhalten geblieben. Die Nord- und Westseite des Platzes verblieb unbebaut. Ziel der neuen Gestaltung der Südseite war es, dem Platz überhaupt wieder Leben einzuhauchen und eine räumliche Fassung zu verleihen.
Zeitlose Architektursprache
Entstanden ist ein sechsgeschossiger Solitärbau mit zusätzlichem Staffelgeschoss und zwei Untergeschossen nach einem Entwurf von Tchoban Voss Architekten. Die blockartig ausgeprägte Randbebauung ist tektonisch nachvollziehbar gegliedert und umschließt einen begrünten Innenhof, der oberhalb der Dachfläche des zweiten Obergeschosses liegt. „Die Formensprache ist von klassischen Vorbildern städtischer Geschäfts- und Wohnhäuser beeinflusst, unterstützt durch angemessene Durchdetaillierung sowie Plastizität der Fassade. Mit den abgerundeten Ecken des Baukörpers zum Postplatz entsteht städtebaulich ein den Raum prägender Solitär“, sagt Projektarchitekt Jörg Rudloff des ausführenden Büros. Die klassisch gemauerten, abgerundeten Gebäudeecken am Postplatz und Mitte Marienstraße lassen den Baukörper weich in die Straßenzüge einmünden. Dem Komplex wurden verschiedenen Nutzungen zugeführt. So gibt es im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss Gewerbeflächen mit Läden und Gastronomie und im Zweiten Büros sowie ein Fitness-Center. In der dritten bis fünften Etage entstanden Mietwohnungen.
Starker Bezug zur Umgebung
Das Haus Postplatz vollendet an der Südseite den räumlichen Abschluss. „Gemeinsam mit dem SAP-Gebäude und dem Zwingerforum, dessen Fassade mit einer farblich verwandten Klinkersortierung von Hagemeister gearbeitet wurde, wird mit dem Neubau eine städtebaulich homogene, ruhige Platzseite direkt gegenüber des Dresdner Zwingers ausformuliert. Kubatur, Höhenentwicklung, Gliederung und Gestaltung nehmen starken Bezug auf die Nachbarn am Platz“, erläutert der Projektarchitekt. Mit der neuen Postuhr, die das Gebäude prägt, wird auf die ursprüngliche Nutzung und Namenspaten des Platzes verwiesen, auf dem früher nämlich die Alte Post ihren Sitz hatte.
Wertigkeit des Baustoffs Klinker überzeugt
Das Architekturbüro entschied sich für die Handstrich-Sortierung „Postplatz HS“ von Hagemeister, die speziell für dieses Objekt entwickelt wurde. Sie changiert in einem Farbspektrum von gräulich-weiß bis beige und weist Nuancen durch spezielle Kohlebrand-Aufschmauchungen auf. Mit dieser handstichartigen Oberflächenstruktur und den teils granuliert wirkenden Kohlebrandakzenten sorgt der Stein in der Fassade für ein lebendiges und vielschichtiges Bild. Jörg Rudloff weiß um die Vorteile der Gestaltung mit Klinker: „Der Stein wirkt bereits in der puren Fläche optisch und haptisch angenehm. Der Klinker geht quasi mühelos über die städtebaulich gewollten runden Gebäudeecken. Zudem überzeugt er optisch in der Fernwirkung und wird aus der Nähe betrachtet reicher.“
Materialien im Einklang
Die Verwendung von Klinker beschränkt sich auf die Fassaden des Blockrandes nach außen zur Straßenseite hin. Zum Innenhof wurde eine weiße Putzfassade realisiert, die sich harmonisch dem Klinker unterordnet. Weitere eingesetzte Materialien wie Aluminium für die Fensterrahmen passen sich optisch an die Klinkerfassade an. Das Erdgeschoss und 1. Obergeschoss werden durch zweietagige Fensterelemente optisch zu einem überhöhten Geschoss zusammengeführt, charakterisiert durch regelmäßige Pfeiler und Fassadenöffnungen. Die Fenster der viergeschossigen Lochfassade darüber sind paarweise angeordnet.
Der Projektarchitekt resümiert: „Neben der Langlebigkeit und Robustheit hat uns die große Palette gestalterischer Möglichkeiten überzeugt. Die positive Resonanz in Bezug auf das fertiggestellte Gebäude sehen und erleben wir in hohem Maße in Verbindung mit dem verwendeten Material.“
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