Frontrunner aus Klinker
Lebendige Fassade in zukunftsträchtigem Quartier
Nottuln, 10.02.2022. Eine Mischung aus Wohn- und Arbeitsraum sowie Erholungsmöglichkeiten vor einer Kulisse aus Wasser, Werftgebäuden und Kais – so sieht der Masterplan für das ehemalige NDSM-Gelände in Amsterdam-Buiksloterham aus, auf dem unter städtischer Aufsicht ein neues Quartier entsteht. Architektonischer Frontrunner ist der Wohn- und Bürogebäudekomplex de Pontkade, der Brücken zwischen einer industriellen Vergangenheit und einem zukunftsträchtigen Quartier schlägt. Einer der beiden Wohntürme der Pontkade erhielt an den Fassaden die Hagemeister-Sortierungen Weimar HS und Dallas FS.
Das Architekturbüro de Architekten Cie. hat einen Masterplan für das Gelände in Amsterdam-Nord entworfen, der vorsieht, die alte Werft der Nederlandsche Dok en Scheepsbouw Maatschappij (NDSM) auf der Ostseite zu erhalten und diese in Raumkonzepte für Veranstaltungen, Kunst und Kultur zu integrieren. Wohn- und Arbeitsfläche werden im westlichen Teil des Geländes geschaffen. Auf der Südseite präsentieren sich zwei Blöcke mit Eigentumswohnungen, die sich durch individuelle Grundrisse aus einem flexiblen Baukastensystem kennzeichnen. Auf der Nordseite wurde das Gelände mit Reihenhäusern bebaut.
Klinkerfassade erinnert an alte NDSM-Lagerhäuser
De Pontkade besteht aus insgesamt fünf autonomen Baukörpern um einen gestuften, begrünten Innenhof und hält ein dreigeschossiges Parkaus mit 187 Auto- und 756 Fahrradstellplätzen, 700 m² Bürofläche, 2.800 m² Gewerbeflächen und 252 Wohnungen bereit. Das Architekturbüro plante de Pontkade im Hinblick auf die industrielle Vergangenheit des Gebiets – und mit Bezug zur Zukunft des großstädtischen Quartiers. „Pontkade ist ein neues Stück Stadt, gemischt und stark verdichtet. Mit einem rauen Charakter, der zur NDSM-Atmosphäre und der Architektur der alten Werftgebäude passt“, sagt Jan-Willem Baijense, der de Pontkade mit entworfen hat.
Architektur und Farbgebung der einzelnen Gebäude sind auf ihre Lage innerhalb des Gesamtentwurfs abgestimmt, betont der Architekt. „Die Farbpalette verläuft vom Fluss IJ aus gegen den Uhrzeigersinn von dunkel zu hell. Die schwarzen und grauen Volumina auf der IJ- und Werftseite haben Fassaden in Erd- und Rosttönen. Sie verweisen auf die Fassadenkonstruktion der alten NDSM-Lagerhäuser. Auf der Westseite ist Pontkade mehr auf Wohnen und Urbanität ausgerichtet.“ Hier befindet sich auch der höchste Turm des Quartiers, dessen Fassade aus einem Mix der Hagemeister-Sortierungen Weimar HS und Dallas FS gestaltet ist. Die nuancierte weiß-hellbeige Handstrich-Sortierung Weimar HS prägt mit ihren markanten Kohlenbrand-Akzenten die weißliche Fassade des Turms. Die Sortierung Dallas FS wurde für grau-anthrazitfarbene Akzente in den Mauerdämmen und dem breiten Mauerband auf halber Höhe des Turms verarbeitet. Dieser Klinker hat eine fein geriffelte Oberflächenstruktur und ein Farbspektrum von Grau bis Anthrazit mit dezentem Silberglanz.
Pontkade für Amsterdamer Architekturpreis nominiert
„Die Fassade dieses Turms ist identisch mit der des zweiten Turms mit rotem Backstein. Das Aussehen ist aber völlig anders. Aus der Ferne betrachtet denken viele, der ,Hagemeister-Turm‘ sei aus Beton. Aus der Nähe ist dann zu sehen, dass es sich um eine lebendige Klinkerfassade handelt.“ Das Mauerwerk für den Turm wurde so entworfen, dass es traditionell gemauert oder als Klinkerriemchen in vorgefertigte Fassadenelemente eingearbeitet werden konnte. Am Ende entschied sich der Bauunternehmer für traditionelles Mauerwerk, mit Ausnahme der Balkone, die mit Fertigteilen und Klinkerriemchen realisiert wurden.
Die Dallas-Sortierung wurde im Fliesenverband, die Weimar-Klinker im Läuferverband verarbeitet. Das traditionelle Mauerwerk wurde im Fugenglattstrich verfugt, die Klinkerriemchen an den Balkonen wurden rundherum in der gleichen Mörtel-Farbe nachträglich verfugt. Die Hagemeister-Klinker der Weimar HS haben ein SF-Format von 190 x 90 x 52 mm. Beim Dallas FS wurde ein langgestrecktes Modulformat von 290 x 90 x 52 mm gewählt. Pontkade wurde für den Goldenen A.A.P. 2021, den Amsterdamer Architekturpreis nominiert.
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Projektdaten
Auftraggeber: Pontkade development bv
Architektur: de Architekten Cie. B.V., Amsterdam
Projektarchitekten: Jan-Willem Baijense, Wessel Vreugdenhil und Maarten van Zutphen
Bauausführung: Kondor Wessels Amsterdam, IBB Kondor
Klinker: Weimar HS und Dallas FS
Format: SF (190 x 90 x 52 mm) (Weimar) und ModF (290 x 90 x 52 mm) (Dallas)
Verklinkerte Fläche: ca. 3.000 m²