Amsterdamer Stadtteil im Wandel
Klinker spiegelt Ursprünglichkeit des Wohnhauses wider
Nottuln, 11.03.2019: Eine der Hauptverkehrsadern im Osten Amsterdams – de Wibautstraat – hat in den letzten Jahren ein völlig neues Gesicht bekommen. Zahlreiche Cafes, Restaurants und kleine Shops, die der vierspurigen Transitstrecke Leben einhauchen, haben sich hier angesiedelt. Das Gebiet rund um die Straße entwickelt sich zu einem beliebten und lebendigen Stadtteil. Großen Anteil daran hat das Jan Bommerhuis. Erbaut 1961, diente das Gebäude jahrelang als eine Fakultät der Hogeschool Amsterdam. 2018 ist der Bau zu einem Gebäudekomplex mit 162 Wohnungen umgestaltet worden. Projektarchitekt Hylke Zijlstra wählte für die Fassadengestaltung Klinker der Hagemeister-Sortierung Langeland HSG, mit der er an das ursprüngliche Klinker-Mauerwerk des Jan Bommerhuis anknüpft.
Im Februar 2015 erklärte die Stadt Amsterdam das städtische Areal zwischen Rathaus und Amstelplein zur „Knowledge Mile“, einem Innovationsviertel, in dem sich Bewohner und Unternehmen zu einer Community zusammengeschlossen haben. Ziel ist es, das Lebens- und Arbeitsklima in der Region zu verbessern und die Stadt von morgen gemeinsam zu gestalten. Innerhalb dieses Gebietes liegt die bedeutende Hauptverkehrsader Wibautstraat. Architekt Hylke Zijlstra vom Büro Penta Architecten verwandelte die einstige Bildungseinrichtung in ein Wohngebäude mit 162 Mietwohnungen.
Positiver Beitrag zum Stadtbild
Bei der Umgestaltung sollte die ursprüngliche Ausstrahlung des Komplexes erhalten bleiben. Dies spiegelt sich in dem Entwurf des Architekten wider, der die charakteristische Horizontalität sowie die ruhige Ausstrahlung des Gebäudes umsetzt. Das zurückliegende, oberste Geschoss wurde abgerissen. Hier realisierte der Architekt einen neuen, größeren und in Stahl eingefassten Baukörper. Der Aufbau steht im Kontrast zu der zurückhaltenden Architektur der restlichen Gebäudehülle. Um die einstige Ausstrahlung des Hauses beizubehalten, wurden die Fassaden zudem mit horizontalen Streifen aus Klinkern gestaltet. Die alten Klinker wurden dafür ersetzt. „Die bestehenden Maueranker und die Unterkonstruktion waren nicht mehr brauchbar. Die ursprünglichen Klinker mussten entfernt werden und es wurde ein Träger für eine neue Klinkersortierung montiert“, erläutert Projektarchitekt Zijlstra.
Sinterung sorgt für Lebendigkeit
Bei der neuen Sortierung fiel die Wahl auf den Hagemeister-Klinker Langeland HSG. „Dieser Stein kam dem Original, was Format und Farbe angeht, am nahesten. Zudem wollten wir auf der viel befahrenen Wibautstraat einen härter gebrannten Strangpressklinker, um eine Verschmutzung des Mauerwerks zu vermeiden“, erzählt Zijlstra. Der Langeland HSG besticht durch seine weiß-beigefarbenen Grundtöne mit dezenten schwarz-anthraziten Kohleaufschmauchungen und handstrichartiger Oberflächenstruktur. Mit dem mit 40 mm Höhe besonders schmalen Modulformat konnte die Horizontalität des Gebäudes eingefangen und betont werden. „Die Sinterung lässt diesen Klinker an der Fassade leben“, sagt der Projektarchitekt. Die Tiefe von 70 mm wurde gemeinsam mit dem Statiker beschlossen. „Mehr Tiefe wäre nicht möglich gewesen. Das wäre ansonsten zu viel Gewicht für die Konstruktion“, weiß Hylke Zijlstra.
Fugentiefe unterstreicht Fassadenklinker
Der Klinker wurde an den Fassaden des Jan Bommerhuis in einem Läuferverband mit stehenden Fugen verarbeitet. Die Dehnungsfugen sind im Mauerverband integriert. Das Grundmaß der Unterkonstruktion entspricht der Breite der Wohnungen und zugleich der Position der Dehnungsfugen. „Zunächst wollten wir eine tiefe, zurückliegende Fuge, aber wegen der geringen Tiefe des Langeland-Klinkers wählten wir schlussendlich eine Fuge in einem ruhigen Grauton, die 3 mm zurückliegt. Das bringt den Klinker in der Fassade gut zur Geltung“, weist Zijstra auf die Besonderheit der Fugenwahl hin. Der Langeland HSG wurde zudem bei den Balkonen an der Rückseite des Gebäudes verarbeitet. Dadurch ist rundherum eine Gebäudehülle mit einer kohärenten Ansicht entstanden.
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