Sanierung ohne Verkehrsbehinderung
Ablaufroste der Tautendorfer Brücke sicher eingebettet
Minden, 11. Oktober 2019. Insbesondere bei Sanierungen im Straßenverkehr spielt der Faktor Zeit eine tragende Rolle. Die Bauarbeiten müssen zügig vorangehen, um das Entstehen von Staus zu vermeiden. Zudem soll die Maßnahme nachhaltig sein, um Wartungsintervalle zu verlängern. Das war auch bei der Reparatur auf der Tautendorfer Brücke gefragt, einem Verkehrsabschnitt auf der Bundesautobahn A 9. Im Auftrag des Landesamtes für Bau und Verkehr Thüringen erneuerte die Thüringer Straßenwartungs- und Instandhaltungsgesellschaft mbH & Co. KG (TSI) die Straßenabläufe, fasste sie neu ein und vergoss sie hohlraumfrei. Um eine nächtliche Sperrung der Autobahnbrücke zu umgehen, setzten sie Triflex Cryl Vergussmörtel ein. Auf Basis von Polymethylmethacrylat (PMMA) lässt dieser sich selbst bei unbeständigem Wetter verarbeiten, erfordert nur kurze Aushärtungszeiten und bleibt dauerhaft verschleißfest. Für die Instandsetzungsmaßnahme auf der Tautendorfer Brücke, die Ende November bei nasskalter Witterung erfolgte, erwies sich der Spezialmörtel somit als passgenaue Lösung.
Die genieteten Pendelrahmenstützen sind das markanteste Merkmal der 1934 erbauten Tautendorfer Brücke. Aufgrund ihrer außergewöhnlichen Konstruktion gilt sie als bedeutendes Baudenkmal auf der A 9, der wichtigsten Nord-Süd-Achse im Osten Deutschlands. Die Brücke ist etwa 250 Meter lang und befindet sich gut 25 Meter über dem Tal.
Korrodierte Straßenabläufe
Die aufklappbaren Ablaufroste waren bereits mehrere Jahrzehnte alt und wiesen starke Schäden auf. Zum einen waren sie extrem korrodiert, zum anderen zeigte sich an den Scharnieren Materialermüdung – der Klappmechanismus war größtenteils gebrochen. Das beeinträchtige die Entwässerungssituation und stellte aufgrund der losen Teile zudem eine Gefährdung des Verkehrs dar. Deshalb gab das Landesamt für Bau und Verkehr die Instandsetzung aller 40 Straßenabläufe in beide Fahrtrichtungen in Auftrag.
Sanierung ohne Sperrung gefordert
Die Autobahn A 9 verbindet die Metropole Berlin mit Leipzig, Nürnberg und München. Sie ist somit eine viel frequentierte Route, deren Teil die Tautendorfer Brücke ist. Um den Verkehrsfluss in diesem Bereich so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, sollte die Sanierungsmaßnahme zügig und ohne nächtliche Sperrung erfolgen. Gesucht war eine Lösung, die zudem extrem verschleißfest ist und Wartungsintervalle deutlich verlängert. Sie sollte problemlos auch bei unsicheren Witterungsverhältnissen verarbeitet werden können, da im Ausführungszeitraum Ende November mit Kälte, Regen oder Schnee zu rechnen war. Die Hohlraumfreiheit war ebenfalls ein wichtiges Kriterium bei der Materialwahl, um auf Verdichtungsgeräte verzichten zu können und somit Zeit zu sparen.
Flüssigkunststoff – eine schnelle und langlebige Alternative
Die anfängliche Idee, Gussasphalt für die Instandsetzung der Straßenabläufe einzusetzen, wurde rasch wieder verworfen. „Um eine schnelle Verkehrsfreigabe zu gewährleisten und weniger Verkehrsbehinderungen zu haben, empfahl uns die TSI Flüssigkunststoff anstelle Gussasphalt“, sagt Ralf Maruschky vom Landesamt für Bau und Verkehr. Gemeinsam mit Straßenmeister Alexander Müller von der TSI entschied er sich für eine Spezialharz-Lösung von Triflex. Denn Ziel war es, täglich sechs bis acht Ablaufroste auszutauschen – mit Gussasphalt wäre dafür eine Nachtsperrung der Autobahn erforderlich gewesen, weiß Sven Stumberger-Fischer, Gebietsverkaufsleiter bei Triflex. „Zudem war zur Stabilisierung der Drain-Kies-Schüttung rund um den Ablauf eine Epoxidharzgrundierung vorgesehen, aber bei den vorherrschenden Temperaturen von maximal 8 °C hätte das Wartezeiten von bis zu 24 Stunden bedeutet“, so Stumberger-Fischer. Aus diesen Gründen empfahl er Triflex Cryl Primer 222 für die Herstellung der Drain-Kies-Schüttung und Triflex Cryl Vergussmörtel für den Verguss der Ablaufroste. Das PMMA-basierte Material ist schnell härtend, bei Temperaturen bis 0 °C verarbeitbar sowie witterungsstabil und verschleißfest. Es wird vor Ort angemischt und kalt appliziert. Ein Kocher ist nicht erforderlich, wodurch die Kosten für die Baustelleneinrichtung gering bleiben. „Ein weiterer Vorteil ist die Hohlraumfreiheit des Vergussmörtels, die analog zu den Anforderungen eines Gussasphalts ist“, sagt Sven Stumberger-Fischer. Aufgrund dieser Vorteile erwies sich Triflex Cryl Vergussmörtel als passende Lösung für die gestellten Anforderungen auf der Tautendorfer Brücke.
Kiesmischung, Vergussmörtel und Splitt
Zunächst stellten die Verarbeiter des TSI als Lagesicherung und Drainageschicht eine Mischung aus Kies und dem ebenfalls PMMA-basierten Triflex Cryl Primer 222 im Verhältnis 1:25 her. Diese betteten sie unterhalb der neuen Entwässerungselemente ein. Dank der schnellen Reaktionszeit von etwa 45 Minuten konnten mehrere Straßenabläufe hintereinander vorbereitet werden. Im nächsten Schritt haben die Sanierer Triflex Cryl Vergussmörtel eingebracht und bis etwa 1 cm unterhalb Oberkante des Straßenablaufs vergossen. „Gerade wegen der immer wieder aufziehenden Regenfronten war dies ein großer Pluspunkt, um kein Wasser in die Kieslage gelangen zu lassen“, sagt Sven Stumberger-Fischer, der die Arbeiten gemeinsam mit einem Anwendungstechniker betreute. Um die Einfassung des tiefer liegenden Straßenablaufs an das Niveau der Asphaltdeckschicht anzupassen, haben die Verarbeiter eine weitere Schicht Triflex Cryl Vergussmörtel, vermengt mit Stellmittel, aufgebracht. Aus optischen Gründen erfolgte abschließend die Abstreuung der noch frischen Oberfläche mit Splitt.
„Geklappt wie besprochen“
„Die Arbeiten sind sehr gut verlaufen, das Material hat gepasst“, bilanziert Straßenmeister Alexander Müller. „Auch die Zusammenarbeit mit Triflex war sehr gut, es hat alles geklappt wie besprochen.“ Bereits eine Stunde nach dem Auftrag der letzten Lage war der Baustellenbereich auf der Tautendorfer Brücke wieder voll befahrbar. Somit erreichten die Fachhandwerker das Sanierungsziel trotz widriger Wetterbedingungen binnen weniger Tage.
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