Pressefach Hagemeister

Pressefächer Hagemeister

Eleganter Kontrapunkt
Moderne und Tradition im harmonischen Einklang

Emsdetten, 15. Mai 2017. Wie eine vergessene Grünanlage liegt der alte „Pastors Garten“ in der direkten Nähe der Emsdettener Innenstadt. Umgeben von niedrigen Gebäuden bildet er eine Freifläche, die noch Platz für Entwicklung lässt in dem sonst dicht bebauten Bereich. Inmitten einer alten Gartenfläche liegt – ein Stück von der Straße zurückversetzt – das alte Pastorat der Kirchengemeinde St. Pankratius, ein Klinkerbau von 1898. Nachdem die Dekanate Emsdetten/Greven und Steinfurt fusionierten, musste ein Gebäude gefunden werden, das beide Verwaltungen der Kirchengemeinde unter einem Dach vereinigen kann. Ein jüngerer Anbau wurde abgerissen – an seine Stelle kam unter Leitung des ortsansässigen Büros RECKERarchitekten ein neuer Kubus, in dem seit März 2016 die Zentralrendantur untergebracht ist. Die helle, sandsteinfarbene Sortierung „Östersund“ in Handstrichoptik ziert das neue Gebäude und führt das gestalterische Element des Altbaus weiter.

Von oben betrachtet wirkt Emsdetten im Münsterland wie eine typische westfälische Gemeinde: Ein verhältnismäßig kleiner Ortskern, um den sich landwirtschaftliche Flächen gruppieren und für einen bunten Flickenteppich aus den verschiedensten Farben sorgen. Tatsächlich hat sich Emsdetten einiges von seiner Ursprünglichkeit bewahrt: Die Kirchen St. Pankratius und Herz-Jesu stehen wie trutzige Zeugnisse in der Innenstadt, nur wenig Historisches hat die Stadtkernsanierung der 70er Jahre überdauert. Das Wannenmachermuseum erzählt von der Zeit, in der Emsdetten das Zentrum der Weidenkorb-Produktion für Getreide war, von dem aus diese sogenannten „Wannen“ in die Niederlande, nach England und Westindien exportiert wurden.

Fusion zweier Dekanate machte Neubau nötig

Emsdetten, seit jeher eine Hochburg der katholischen Glaubensausrichtung, blieb aber nicht von den Kirchenaustritten und der damit verbundenen Umstrukturierung der Dekanate verschont. 2014 fusionierten die beiden Dekanate Emsdetten/Greven und Steinfurt. Für das Finanzverwaltungsgebäude, die sogenannte Rendantur, musste ein neuer Ort gefunden werden, an dem die administrativen Aufgaben beider Dekanate zentral gebündelt werden konnten und in dem auch ein Konferenzraum seinen Platz fand. Das ehemalige Pastorat an der Rheiner Straße wurde ausgewählt, um die Mitarbeiter und Aufgaben unterzubringen. Insgesamt war es aber zu klein, daher entschied sich die Gemeinde, eine Erweiterung des Bestandbaus zu errichten. Das Emsdettener Architekturbüro RECKERarchitekten bekam den Auftrag, Tradition und Moderne miteinander in Einklang zu bringen. Wichtig war den Bauherren und Planern dabei, den Charakter des alten Gebäudes schlüssig weiterzuführen.

Moderner Kontrapunkt lässt Altbau leben

Der moderne Neubau ist ein schlichter, zurückhaltender Kubus, der zwar durch seine Architektur einen Kontrapunkt bildet, sich aber auch gleichzeitig dem Bestandsgebäude unterordnet, betont Dipl.-Ing. Architekt Rudolf Recker: „Das neue Gebäude lässt den Altbau leben, anstatt ihn zu dominieren. Es biedert sich nicht an und will nicht übertrumpfen, sondern lehnt sich an das Bekannte an.“ Farblich wurde das alte Pastorat ebenfalls neu interpretiert. Die Sockelfarbe des Sandsteins am Altbau wurde in der Fassadengestaltung des Neubaus mittels der hellen Klinkersortierung „Östersund“ aufgegriffen. Auch die Holzelemente im Neubau haben ihren Ursprung im Bestandsgebäude: Die imposante Haupteingangstür ist aus dunklem Holz – dieses Holz findet sich in einem helleren Farbton im neuen Gebäude wieder. „Wir sind sehr froh, dass der Bauherr die Holzfenster mitgetragen hat“, freut sich Recker, „das ist nicht unbedingt üblich, häufig scheut man die Wartungskosten. Der braune Ton der Fenster ist sehr wohltuend und erzeugt eine warme, emotionale Temperatur. Gemeinsam mit dem Klinker und dem Betonsockel entsteht ein stimmiger Dreiklang.“ Verbunden wurden beide Gebäude durch einen Glaskubus, der gleichzeitig auch die Geschosshöhen von teilweise 4 Metern im Altbau durch Treppen und Rampen ausgleicht.

Nachhaltigkeit und eleganter Bezug zur Tradition

Die Entscheidung für Klinker fiel bewusst, so Recker: „Nur `billig, billig, billig‘ zu bauen war nicht im Sinne des Bauherren. Natürlich musste das Budget streng beachtet werden – allerdings stand die Nachhaltigkeit im Vordergrund. Wir haben mit der Klinkerfassade eine werthaltige Substanz, ein relativ wartungsfreies Material, mit dem man den nachfolgenden Generationen keine Kosten hinterlässt, die man heute noch nicht abschätzen kann.“ Der helle Klinker der Sortierung „Östersund“ harmoniert perfekt mit dem roten Klinker des alten Pastorats. Durch die Handstrichoptik mit Wulsten und unregelmäßigen Kanten changiert der Stein, sodass das Gebäude beseelt wirkt. Die Formen- und Farbensprache des Bestandsgebäudes wird stilsicher weitergeführt, trotz der unterschiedlichen Farben wirkt das Gesamtensemble nicht bunt, sondern strahlt eine ruhige Lebendigkeit aus. Das Wechselspiel zwischen Tradition und Moderne atmet handwerkliche Baukunst und stellt einen eleganten Bezug zum Bestandsgebäude her.

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